Triclosan wird in der Medizin als Desinfektionsmittel eingesetzt. Darüber hinaus findet Triclosan in einer Vielzahl von Artikeln des täglichen Bedarfs, wie z. B. Zahnpasta, Deodorants, Haushaltsreiniger oder Waschmittel sowie in Textilien und Schuhen Anwendung. Das Desinfektionsmittel kann über die Haut resorbiert, im Fettgewebe angereichert und über die Muttermilch abgegeben werden. Triclosan kann bei Frauen zu verminderter Fruchtbarkeit führen und stört die Ökologie von Gewässern. Kinderärzte der GPA fordern deshalb ein Verbot des Einsatzes von Triclosan in Bedarfsartikeln, einen maßvollen Umgang mit der Chemikalie in der Medizin und wo möglich die Anwendung von Ersatzstoffen.
Triclosan, ein polychloriertes Phenoxyphenol, wird in der Medizin seit mehr als 40 Jahren als Desinfektionsmittel in Arzt-, Zahnarztpraxen und Kliniken in höheren Konzentrationen eingesetzt. In der Dermatologie kommt die Chemikalie u. a. zur topischen Therapie der Neurodermitis zum Einsatz. Darüber hinaus findet das Desinfektionsmittel in geringer Konzentration zur Wachstumshemmung von Bakterien in einer Vielzahl von Kosmetika, wie z. B. Zahnpasta, Deodorants und Seifen sowie in Haushaltreinigern und Waschmitteln Anwendung. Auch Textilien und Schuhe werden mit Triclosan präpariert. In der EU wurden im Jahr 2005 rund 350 Tonnen der Chemikalie verbraucht.
Durch die Einwirkung von Sonnenstrahlung, Ozon, Chlor und Mikroorganismen können aus Triclosan chlorierte Dioxine entstehen. Bei Verwendung auf Textilien kann die Chemikalie zur Dioxinquelle werden und zur Dioxinbelastung der Umwelt beitragen. Triclosan kann im Abwasser nachgewiesen werden. Ein Großteil der Verbindung wird in Kläranlagen entfernt, allerdings gelangt der verbleibende Rest in Oberflächengewässer und bei landwirtschaftlicher Verwendung des Klärschlamms in die Umwelt. Umweltexperten stufen Triclosan als besonders schädlich für die Ökologie von Flüssen ein und positionieren die Chemikalie auf Platz 6 der 500 problematischsten Stoffe Europas.
Triclosan kann über die Haut resorbiert, im Fettgewebe angereichert und in der Muttermilch, in Nabelschnurblut sowie im Urin Schwangerer nachgewiesen werden. Laut der im Jahr 2015 veröffentlichten MIREC-Studie findet sich eine verminderte Fruchtbarkeit bei den Frauen, die eine hohe Wirkstoffkonzentration der Chemikalie aufwiesen. Medizinisch bedenklich ist Triclosan bei der Anwendung in niedrigeren Konzentrationen in Bedarfsartikeln auch aufgrund der nachgewiesenen Resistenzentwicklung sowohl grampositiver als auch gramnegativer Bakterien.
Aufgrund der negativen ökologischen Wirkungen der Chemikalie und seiner Abbauprodukte sowie der aus medizinischer Sicht bedenklichen Effekte wie die mögliche Minderung der Fertilität bei Frauen und die Entstehung von Resistenzen gegenüber der Substanz fordert die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin
Quelle: Pressemeldung Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. Lob-Corzilius Th. Wie problematisch ist Triclosan in der Medizin und Umwelt? Pädiatrische Allergologie 01/2016, 42-43
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