Plasmamedizin ist die zusammenfassende Bezeichnung für die Anwendung von physikalischen Plasmen für therapeutische Zwecke. Es handelt sich dabei um ein vergleichsweise neues und interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet an der Schnittstelle zwischen Physik, Medizin und Biologie. Die Einsatzgebiete von Plasmen im Bereich der Medizin sind vielfältig und umfassen beispielsweise die Desinfektion oder Sterilisation von Medizinprodukten, von Körperoberflächen und von lebendem Gewebe. Plasmen beeinflussen zudem die Wundheilung, die Blutgerinnung und die Geweberegeneration. In der Wundmedizin, sowie in der Dermatologie und weiteren medizinischen Fächern gewinnt Kaltes Plasma daher zunehmend an Bedeutung, denn die antimikrobielle Komponente zusammen mit der Stimulation regenerativer Heilungsvorgänge hat bei der Behandlung vor allem chronischer Wunden sehr gute Erfolgsaussichten. Zum Einsatz in der Medizin kommen dabei Niederdruckplasmen verschiedener Zusammensetzung.
Plasma ist in der Physik ein Teilchengemisch auf atomar-molekularer Ebene, das teilweise oder ganz aus freien Ladungsträgern, also aus Ionen und Elektronen besteht. Eine für das Verhalten von Plasmen, aber auch für die Nutzung wesentliche Eigenschaft von Plasmen ist deren elektrische Leitfähigkeit. Da der Plasmazustand durch weitere Energiezufuhr aus dem gasförmigen Aggregatzustand erzeugt werden kann, wird er oft als vierter Aggregatzustand bezeichnet. Etwas ist also fest, flüssig, gasförmig oder eben ein Plasma. Die notwendige Energie zur Plasmaerzeugung kann einem Gas z.B. in Form von elektromagnetischer Strahlung zugeführt werden, um Elektronen aus dem atomaren Verbund herauszulösen. Das aktive Gemisch besteht dann aus: geladenen Teilchen - UV Strahlung - Sauerstoff Molekülen - elektrischen Feldern - Ozon.
Die biologischen Effekte von Kaltem Plasma in der Wundversorgung bestehen in einer Anregung der Mikrozirkulation, Beseitigung von Keimen (Bakterien, Viren + Pilze) inkl. MRSA und Pseudomonas, einer Entzündungshemmung, einer Anreicherung von Sauerstoff, einer Steigerung der Kollagensynthese sowie einer Stimulierung der Zellproliferation und Zellmigration. Darüber hinaus kann Kaltplasma das Einbringen von Substanzen in die Haut erleichtern.
Die Wirkungsweise von physikalischem Kalten Plasma (z.B. "plasma ONE") lässt sich dabei mit äußerlich anzuwendenden Präparaten wie Plasma Liquid Wund-Spül-Lösung und Wund-Gel noch erheblich steigern. Kaltes Plasma ist für viele Indikationen geeignet. So gehören auch keimbedingte und entzündliche Erkrankungen des dermatologischen Behandlungsspektrums wie z.B. Neurodermitis, Akne, Herpes und Psoriasis zum Einsatzgebiet für Kaltes Plasma. Für die Behandlung von allergischen und infektiösen Erkrankungen der Nase und der Nebenhöhlen wurde ein spezielles Plasma Liquid Nasensprüh-Gel entwickelt.
Kaltes Plasma ist bereits mehrfach in den Medien vorgestellt worden. Am 15. August 2017 gab es in den ARD Tagesthemen einen kurzen Beitrag des NDR zur Plasmamedizin mit dem Titel "Plasmaforschung - Hoffnung für Neurodermitis und Co: www.tagesschau.de
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