Autor: Theatra |
Unsere Tochter ist 6 Monate alt und hat ND seit ca. 3 Monaten. Wir haben bereits einen Prick Test mit 6 gängigen Stoffen durchgeführt, alles war negativ. Nun wurde uns empfohlen, noch den Patchtest mit 28 üblichen Allergene durchzuführen, um mehr Gewissheit zu bekommen. Nun sind wir nicht sicher, ob so viele Allergene bei einem Säugling auf einmal durchgetestet werden soll ? Wie hoch die Aussagekraft (% falsch positiv bzw. neg.) von solchen Tests beim Säugling ? Desweiteren haben wir gelesen, daß bei Kontaktallergene zu einer Sensibilisierung führen könnte. Stimmt das? Daher haben wir bedenken, ob wir diesen Hauttest machen sollten. Worauf sollte bei solchen Tests bedacht werden? Theatra |
Dr. Karin Tust Expertin Beiträge:75 | 2005-04-08 |
Sehr geehrte Theatra, Der bereits durchgeführte Pricktest mit 6 Substanzen war wahrscheinlich der sog. "Baby-Prick", dessen Durchführung sicherlich sinnvoll war, da mit ihm die häufigsten Allergene, die in diesem Lebensalter eine Rolle zu spielen scheinen, abgegriffen werden. Zur Ergänzung der allergologischen Abklärung wäre jedoch ein Atopie-Patch-Test meines Erachtens sinnvoller als ein klassischer Epikutantest. Bei diesem Atopie-Patch-Test (APT) werden Proteinallergene, wie sie in Nahrungsmitteln oder Aeroallergenen (z.B. Pollen, Tierhaare) vorkommen, in einem ähnlichen Verfahren wie beim klassischen Epikutantest verwendet. Da im Säuglingsalter Nahrungsmittelallergien häufiger eine Rolle als im Jugend- oder Erwachsenenalter spielen und in diesem jungen Lebensalter klassische Kontaktallergien die Außnahme darstellen, würde ich diesem Verfahren den Vorzug geben. Generell besteht tatsächlich bei jedem Allergietest (außer einer Blutuntersuchung auf spezifische Antikörper) die - wenn auch geringe - Gefahr einer Sensibilisierung durch die Testsubstanzen. Daher gilt es abzuwägen, ob die Ausprägung des klinischen Bildes entsprechend schwer ist oder die Ekzemschübe häufig sind. Ganz generell sind allergologische Tests nur ein Teil des Puzzles; mit ihrer Hilfe kann man Sensibilisierungen nachweisen, die häufig, jedoch nicht zwangsweise eine Auswirkung auf das tatsächliche klinische Bild haben. Die Korrelationen von positiven Testergebnissen mit der Patientenbeobachtung im "tatsächlichen Leben" sind sehr unterschiedlich von Test zu Test und von Allergen zu Allergen. Ihre Dr. Karin Kerschenlohr |
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