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Sprechstunde zur Neurodermitistherapie im Kindesalter

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Thema: Behandlung mit Protopic 0,03%
2012-04-02
Autor:
erbsi
Guten Tag,

unsere Tochter 3,5 Jahre alt hat einen chronischen Lidekzem. ( an einem Auge und unter dem Auge) Seit 4 Wochen behandeln wir das Ekzem mit Protopic 0,03%. Seit 1 woche nun 2x die Woche, die Entzündung ist wieder zu sehen, nicht stark aber zu sehen. Als wir die Salbe jeden Tag angewendet haben, war nichts mehr zu sehen. Unsere Fragen: Muss sich die Haut an die 2x wöchentliche Behandlung erstmals gewöhnen, ist daher die Entzündung wieder zu sehen? oder sollten wir die tägliche Anwendung etwas länger anwenden? Ganz wichtige Frage, ist die Prognose für ein Lidekzem positiv, oder wird unsere Kleine das Ekzem für immer behalten? ( das ekzem ist im März 2011 plötzlich aufgetaucht, und wurde im Herbst 2011 grösser )Wie lange sollten wir die Protopic Salbe insgesamt anwenden, unser Hautarzt hat uns 8 Wochen angeordnet, in der Uniklinik Bonn wurde uns gesagt, das können wir solange anwenden, solange das Ekzem da ist ( was genau bedeutet das, lebenslang?) Was können wir noch tun um dem Ekzem entgegen zu wirken. Alle Allergietests waren negativ. ( Bluttest uns Pricktest) Bitte helfen Sie uns, wir sind wirklich verzweifelt. Denn die Protopic Salbe ist auch nicht harmlos. Was halten Sie von Alternativ Behandlungen wie Aloe Vera Drink, Stutenmilch, chinesische Heilpraktikermethoden? Vielleicht können Sie uns noch was raten? Kann man Ihnen das Bild von dem Ekzem zuschicken? Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung, Tipps und Ratschläge














Dr. Uwe Schwichtenberg

Experte
Beiträge:341
2012-04-04
Sehr geehrte Fragesteller

Wenn nach Reduktion der Anwendungshäufigkeit von Protopic das Ekzem "droht" wiederzukommen, sollten Sie die Häufigkeit wieder erhöhen und nach erneuter Beruhigung des Hautbefundes noch langsamer reduzieren. Ein Gewöhnungseffekt tritt bei den topischen Immunmodulatoren im Gegensatz zum Cortison nicht auf. Die Prognose bei kindlichen atopischen Ekzemen ist gut. Es kommt grundsätzlich in ca. der Hälfte der Fälle im Schulkindalter zur Abheilung und die schweren Verläufe, von denen oft gesprochen wird, sind zum Glück selten. Die topischen Immunmodulatoren, wie Protopic, sind zur intermittierenden Langzeittherapie zugelassen und das Protopic zusätzlich auch zur sogenannten proaktiven Therapie, bei der die Salbe auf scheinbar gesundete Haut, die immer wieder zu Ekzemen neigt, 2x/Woche aufgetragen wird. Dieses Therapieschema ist prinzipiell für jahrelange Anwendung vorgesehen. Gegen die zusätzliche Anwendung alternativer Methoden ist nichts einzuwenden, sie sollten jedoch dem Kind nachweislich wirksame Therapie nicht zu Gunsten von ungesicherten Verfahren vorenthalten. Vergessen Sie neben der Anwendung wirkstoffhaltiger Cremes, wie Protopic, die Hautpflege nicht. Die Augenlider sollten mehrfach täglich so dünn wie eben möglich eingecremt werden ("Viel hilft viel" gilt hier nicht!). Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten spielen im Alter um das dritte Lebensjahr durchaus eine Rolle. Auch bei negativen Testen sollten Sie ein waches Auge haben und ggf. ein Nahrungsmittelprotokoll führen und bei einem konkreten Verdacht auch mal ein Nahrungsmittel für einen begrenzten Zeitraum weglassen. Eine "Neurodermitisdiät" gibt es nicht und ein Meidungsverhalten ist wirlich nur bei nachgewiesener Unverträglichkeit sinnvoll. Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten verschwinden oftmals wieder. Ein erneuter Versuch nach einer gewissen Zeit der Enthaltsamkeit ist zu empfehlen. Dies gilt so jedoch nicht für nachgewiesene Nahrungsmittelallergien mit schockartigen Symptomen, wie z.B. Nuss oder Fisch.

Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg

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