menü | Startseite : Sprechstunde

Sprechstunde zur Neurodermitistherapie im Kindesalter

Thema: Kratzverhalten 2005-02-27
Autor: CaBa	Sehr geehrtes Ärzte-Team, unsere Tochter (16 Monate) leidet seit ihrem 3. Lebensmonat an Neurodermitis. Sie hat eine Kuhmilch und Hühnerei-Allergie, beide Nahrungsmittel werden seit fast einem Jahr gemieden. Die Haut ist nicht mehr akut entzündet oder nässend, ist aber extrem trocken trotz meiner intensiven Eincremungen 2x täglich. Sobald meine Tochter eine nackte Stelle am Körper entdeckt (beim Windeln, Baden etc.) kratzt sie sich wie besessen, auch wenn die Haut relativ gesund aussieht. Sie benutzt das Kratzen auch, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich habe in einer Schulung gelernt, dieses erlernte Verhalten zu ignorieren, damit sie lernt, daß es unerwünscht ist. Oder ich versuche, sie abzulenken mit dem Resultat, daß sie sich jetzt fast nie alleine beschäftigt, da ich sie ja seit über einem Jahr vom Kratzen abhalte. Was kann ich tun, damit sie das Kratzen reduziert bzw. unterläßt ? Danke und Gruß
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Andreas Wollenberg Experte Beiträge:143	2005-03-01
	Sehr geehrte Fragestellerin, Im Alter von 16 Monaten sind Kinder logischen Argumenten noch nicht zugänglich, weshalb der Ansatz mit dem Ignorieren prinzipiell gut ist. Ich würde dennoch alle kleinen Hilfsmittel möglichst gut ausnutzen. Spontan fallen mir ein: körperbedeckende Wäsche, konsequentes Kurzhalten der kleinen Fingernägel, eine angemessen fettige Pflegsalbe, Antihistaminika-Saft zur Nacht, Stoffhandschuhe die nicht abstreifbar sind, entzündungshemmende Salben wirklich anwenden, Polidocanol-haltige Externa, antibakteriell ausgerüstete Textilien (Silberbeschichtung oder Aegis),... Entspannung ist allgemein empfehlenswert, vielleicht ist leise Musik gut ? viele Kinder lieben erstaunlicherweise Mozart. Auffällig ist, daß obwohl Sie ihre Tochter 2 mal täglich eincremen, die Haut extrem trocken ist - Salbe ist wahrscheinlich besser als Creme, im Einzelfall muß aber der Hautarzt vor Ort entscheiden. Ihr PD Dr. A. Wollenberg