Autor: Schnaufi |
unsere Tochter (8 Monate) leidet seit 5 Monaten an Neurodermitis. Besonders schlimm im Gesicht (Wangen) und an den Armen. Behandelt wird mit Neuroderm Akut 0,1 % was aber mittlerweile nicht mehr viel hilft (sie hat ständig rote, schuppige stark juckende Stellen). Als Basispflege nutzen wir 3 x tägl. Avene Cold Cream oder Avene Trixera. Was halten Sie von unserer Behandlung/ Basispflege? Des Weiteren vermute ich eine Kuhmilchunverträglichkeit bei ihr den jedesmal wenn ich Kuhmilchprodukte zu mir nehme flammt ihre Haut wieder auf. In den FAQs sprechen Sie darüber, dass Proteine aus der Nahrung der Mutter in die Muttermilch übergehen. Wie genau funktioniert das? Wo genau kann man darüber Informationen bekommen? Ich dachte bisher Proteine werden im Körper denaturiert durch die Verdauung und können nicht in die Muttermilch übergehen (So argumentiert im übrigen auch unser Arzt)? Dazu sind Proteine doch auch viel zu groß, durch welchen Mechanismus/Weg gelangen sie in die Muttermilch? Unsere Tochter wurde voll gestillt nun allergenarm ernährt und wird nur noch 2 mal gestillt (Morgends und Abends). Unser Kinderarzt hat uns nun Neocate gegeben was sie anstelle der Muttermilch trinken soll weil ich gerne abstillen möchte. Neocate lehnt sie aber leider ab. Ich verwende es aber immerhin in ihrem Abendbrei als Milchersatz welchen sie gerne ißt. Zur Ernährung ist es richtig weiterhin alle Allergene zu meiden? Über eine ausführliche Antwort insbesondere zum Thema Proteine würden wir uns sehr freuen. Mfg |
Dr. Imke Reese Expertin Beiträge:74 | 2012-05-01 |
Sehr geehrte Fragestellerin Neuroderm akut 0,1% enthält ein schwach wirksames Cortison (Hydrocortisonbutyrat) der Wirkstärke I. Dies ist für die kurzfristige Therapie einer Neurodermitis im Gesicht eines Kleinkindes geeignet. Cortisone lassen bei dauerhaftem Einsatz in ihrer Wirksamkeit nach und haben langfristig negative Einwirkungen z.B. auf die Hautdicke. Daher ist die Basispflege enorm wichtig, die Sie völlig korrekt mit Cold Cream oder Trixera durchführen. Wenn im Verlauf mit leichten Cortisoncremes und Pflege kein stabiler Hautzustande erreicht werden kann, ist der Einsatz von topischen Immunmodulatoren (Pimecrolimus, Tacrolimus) zu erwägen. Diese sind jedoch erst ab dem zweiten Lebensjahr zugelassen. Inwiefern man ggf. früher im sogenannten "off label"-Einsatz schon dazu greifen sollte, kann nur Ihr behandelnder Hautarzt vor Ort entscheiden. Dr. Uwe Schwichtenberg Wenn Sie den Verdacht haben, dass Kuhmilch eine Rolle spielt, dann können Sie das relativ einfach ausprobieren, indem Sie als Mutter für 10 Tage konsequent auf Milch und Milchprodukte (auch in Keksen, Kuchen etc.) verzichten und dabei den Hautzustand Ihrer Tochter beobachten. Sollte er sich bessern, ist es wichtig, nach 10 Tagen Milch wieder einzuführen, um die Bestätigung zu erbringen, dass Kuhmilch tatsächlich ein Auslöser ist. Nur wenn Diät und Wiedereinführung Wirkung zeigen (Verbesserung unter Diät, Verschlechterung unter Wiedereinführung) kann von einer Kuhmilchallergie ausgegangen werden. Ist das der Fall sollte trotzdem noch ein Bluttest zur Untermauerung dieser Beobachtung gemacht werden. Wenn Milch Ihr einziger Verdacht ist, dann sollten Sie sich auch vorerst nur auf Milch konzentrieren und nicht alle anderen möglichen Allergene auch meiden. Ein vorbeugender Verzicht ist NICHT sinnvoll. Als Lektüre zu diesem Thema empfiehlt sich das Buch "Allergien vorbeugen" (www.allergienvorbeugen.de). Nahezu alles, was die Mutter isst, lässt sich in der Muttermilch nachweisen. Natürlich keine vollständigen Proteine, aber Bruchstücke davon, die ausreichen, eine Allergenerkennung zu bewirken. Allergene sind ja nur einzelne Proteinstrukturen, also Molekülgruppen an der Oberfläche eines großen Proteins. Im Regelfall bewirken diese eine Toleranz beim Säugling. Aber in seltenen Fällen kann die Übertragung dieser Minimengen auch zu einer Sensibilisierung und nachfolgend zu einer Allergie führen. Viel Erfolg beim Austesten! Dr. Imke Reese |
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