Autor: Melissa | Meine Tochter ist fast zehn Monate alt und leidet sehr stark an Neurodermitis. Ihre Haut juckt ihr immer ganz doll. Sie kratzt sich dann so sehr das alles offen ist. Wir sind in Behandlung aber bis jetzt hat das noch gar keinen Erfolg gebracht. Gibt es ein Mittel was auf längere Zeit gegen das jucken wirkt aber ohne Kortison? |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:341 | 2005-04-18 |
Sehr geehrte Melissa, Die Behandlung der Neurodermitis richtet sich v.a. nach dem aktuellen Hautbild und der Vorgeschichte. Individuelle Therapieempfehlungen sind daher nicht möglich, ohne die Haut Ihrer Tochter gesehen zu haben. Grundsätzlich ist zunächst eine Basispflege zu empfehlen, die eine Hautpflege mit rückfettenden Salben/Cremes und Ölbädern beinhaltet. Auch wenn keine Hautveränderungen aktuell vorhanden sind, muss gut gepflegt werden. Das bedeutet regelmäßiges Eincremen, am besten mit einer allergenarmen, reichhaltigen Pflegecreme oder -salbe, und nicht zu häufiges Duschen oder Baden mit zu heißem Wasser (austrocknender Effekt). Ölbäder ca. 1x/Woche sind sinnvoll, wenn es sich um medizinische Ölbäder handelt, und sie richtig verwendet werden. Ihre Tochter sollte ca. 10-15 Minuten baden, und nach dem Bad mit dem Handtuch nur abgetupft werden. Nachts können Baumwollfäustlinge getragen werden, damit sich Ihre Tochter die Haut nicht aufkratzen kann. Gegen den Juckreiz können zwischenzeitlich auch sog. Antihistaminika (z.B. Zyrtec-Saft) verordnet werden. Eine Diagnostik bezüglich der die Neurodermitis verschlechternden Allergene kann ggf. durch einen Hautfacharzt und Allergologen in der Praxis oder in einer Hautklinik erfolgen. Diese Diagnostik beinhaltet mehrere Testungen an der Haut und im Blut, die auch schon bei Kleinkindern durchgeführt werden können. Wenn entzündliche Neurodermitisherde vorliegen und kein Kortison verwendet werden soll, kann ggf. durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt ein individueller Heilversuch mit den neuen kortisonfreien Calcineurin-Inhibitoren Pimecrolimus (z.B. Douglan Creme) oder Tacrolimus (Protopic Salbe 0,03%) unternommen werden. Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg |
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