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Sprechstunde zur Neurodermitistherapie im Kindesalter

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Thema: Neurodermitis bei Baby
2014-01-06
Autor:
Besorgter Vater
Da mir die 1700 Zeichen bei meinem ersten Eintrag nicht gereicht haben, setzte ich meine Frage hier fort. Meine Frau und ich haben nach unserem Ermessen alles richtig gemacht. Wir ernähren uns ausgewogen, unser Sohn wird voll gestillt, wir sind beide schlank, rauchen und trinken nicht, versuchen alles so zu machen wie es empfohlen wird, haben keine Fälle von Neurofdermitis in beiden unseren Familien, und trotzdem nun die Diagnose Neurodermitis bei unserem Sohn. Wir sind keine militanten Anti Schulmedizin Verfechter, sind aber der alternativen Medizin zugetan. Wir haben unseren Sohn deshalb auch noch nicht impfen lassen. Auch hier sind wir Zwiegespalten. Sollen wir der Schulmedizin einfach blind Glauben schenken, dass Impfen nicht schädlich sind ? Dasselbe beim Cortison. Wir bekommen immer und überall zu hören, kein Problem, das ist ungefährlich. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass unsere Sorgen nicht Ernst genommen werden. Jetzt die Frage. Einige ausgewählte Impfungen wollen wir machen lassen. Ist das ein Problem, wenn unser Sohn nun Neurodermitis hat und Cortison Salbe bekommt ? Wir wollen so schnell wie möglich von diesem Cortison wegkommen und zu einer ausgewiesenen Fachstelle, wo unserem Sohn wirklich vernünftig geholfen werden kann. Auf einigen Webseiten wird ja propagiert, dass man Neurodermitis nicht nur behandeln, sondern sogar heilen kann. Das ware wirklich toll. Nur wissen wir nicht mehr, wem wir Glauben schenken sollen. Schön wäre schon mal, wenn wir die leiden unsres Sohne's ohne Cortison oder sonstigen starken chemischen Keulen lindern könnten.
Dr. Uwe Schwichtenberg

Experte
Beiträge:341
2014-01-08
Sehr geehrter Fragesteller

Sie haben Recht, dass man insbesondere im Internet, aber auch von Behandlern unterschiedlicher Couleur unterschiedliche Empfehlungen erhält. Interessant ist immer, dass diejenigen, die die wenigste Ahnung haben, die größten Versprechungen machen und diese mit der größten Überzeugung vertreten. Das ist aber ein Phänomen, dass bei näherer Betrachtung nicht auf die Medizin beschränkt ist. Viele erfahrene Dermatologen und Kinderärzte legen sich bewusst vor dem ersten vollendeten Lebensjahr nicht mit der Diagnose Neurodermitis fest, da viele der Säuglingsekzeme in diesem Zeitfenster noch einfach wieder verschwinden. Auch eine richtige Neurodermitis erreicht in mindestens 50% der Fälle im Schulkindalter einen Hautzustand, der dauerhaft beschwerdefrei ist. Wir nennen dies dennoch nicht "geheilt". Gegen die Anwendung der von Ihnen genannten cortisonhaltigen Creme ist überhaupt nichts einzuwenden. Es ist auch keine "chemische Keule", sondern ein körpereigenen Hormon. Begrifflichkeiten wie "Chemie" und "Natur" sind übrigens in der Medizin absolut untauglich, um zwischen harmlos und gefährlich zu unterscheiden. Cortisoncremes sind nur bei Auswahl einer zu hohen Wirkstärke und/oder zu langer Anwendung bedenklich. Das Vorenthalten einer wirkstoffhaltigen Therapie aus unbegründeter Sorge ist hier viel kritischer zu betrachten, da Ekzeme mit Juckreiz und damit "Leid" verbunden sind und langfristig unbehandelte Ekzeme die Haut dauerhaft schädigen können.
Zum Thema "Impfungen". Es gibt eine hochkarätige unabhängige Einrichtung, die in Deutschland dafür zuständig ist Impfempfehlungen auszusprechen und die Anforderungen an Wirknachweise sowie die Nachweise von Sicherheitsprofilen sind so hoch, wie sie es noch nie waren. Es gibt keinen vernünftigen Grund, Kindern mit Neurodermitis die Standardimpfungen vorzuenthalten. Höchstens würde man bei sehr schlechtem Hautbefund diesen zunächst etwas stabilisieren, bevor man impft.

Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg

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