Autor: wollschaf |
Hallo, mein Mann und ich sind seit April in einem Kinderwunschzentrum in Behandlung da wir auf normalen Weg nicht schwanger geworden sind. Bei mir liegt ein Problem mit Gelbkörper vor und bei meinem Mann gibt es Probleme mit der Geschwindigkeit seines Spermas. Im Juli diesen Jahres habe ich Neurodermitis zum ersten Mal im Leben bekommen. Meine Hautärztin hat mir Kortisontabletten und Kortisoncreme verschrieben. Während der Einnahme und dem Cremen kann ich die Neuro in den Griff bekommen....wenn ich die Tabletten absetze wird es wieder schlimmer. Nun gehe ich seit Anfang dieser Woche zweimal die Woche zur Lichttherapie....Angedacht sind 26 - 30 Sitzungen. Das Kinderwunschzentrum behandelt mich solange nicht, wie ich Kortison nehme bzw. schmiere. Ist das tatsächlich schlimm? Ich lese von vielen Frauen, denen sogar Kortison verschrieben wird zur Einnistung....Mich setzt dieses nichtbehandeln sehr unter Druck muss ich sagen.... Im Moment denke ich dass ich die Haut nie in den Griff bekomme.....ich würde statt der Kortisoncreme gerne auch mal Protopic ausprobieren. Gibt es hier Probleme mit der Kinderwunschbehandlung? Vielen Dank! |
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Andreas Wollenberg Experte Beiträge:152 | 2015-11-10 |
Sehr geehrte Fragestellerin Sie berichten von einer Neurodermitis mit unbekanntem Schweregrad, die mit einer Kombinationstherapie aus äußerlichen Kortisoncremes unbekannter Wirkstärke in Kombination mit innerlichen Kortisontabletten in unbekannter Dosierung behandelt wird. Ihre eigenen Beobachtungen und Erfahrungen im Kinderwunschzentrum und bei Ihrer Hautärztin sind in der Tat interessant: Zum einen ist es ungewöhnlich, dass Ihre Neurodermitis erst seit 4 Monaten besteht; klar kann Neurodermitis auch im Erwachsenenalter erstmals auftreten, aber das ist nicht ganz so häufig. Zum zweiten ist es ungewöhnlich, dass Ihre Neurodermitis mit Kortisontabletten behandelt wird. Kortisontabletten haben bei Neurodermitis ein insgesamt wenig vorteilhaftes Nutzen/Risiko Verhältnis; sie werden daher immer seltener eigesetzt. Hier würde ich raten die Therapie mit den Kortisontabletten möglichst bald ganz zu beenden und äußerlich weiter zu behandeln. Die Lichtbehandlung ist klingt gut und ist im Regelfall eine sichere und günstige Behandlung, sie kann auch in der Schwangerschaft zumeist problemlos fortgesetzt werden. Eine äußerliche Kortisontherapie ist definitiv kein Grund, eine grundsätzlich angezeigte und anstehende Kinderwunschbehandlung zu verzögern. Ihre Empfindungen dabei kann ich gut nachvollziehen. Protopic enthält den Kalzineurininhibitor Tacrolimus, der bei äußerlicher Anwendung im Regelfall keine relevanten Wirkspiegel erzeugt. Medizinisch gesehen ist die Substanzklasse der Kalzineurininhibitoren in der Schwangerschaft äußerlich und innerlich gegeben vermutlich unbedenklich, selbst wenn die entsprechenden Präparate in der Schwangerschaft juristisch gesehen nicht explizit zugelassen sind. Zu den Erfahrungen mit Tacrolimus in der Schwangerschaft siehe http://www.embryotox.de/tacrolimus.html Ein Problem mit der Kinderwunschbehandlung sehe ich aus dermatologischer Sicht nicht, ggf. sollte ihr Kinderwunscharzt hier das Gespräch mit einem erfahrenen Dermatologen suchen. Ihr Prof. Dr. med. Dr. h.c. Andreas Wollenberg |
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