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Sprechstunde zur Neurodermitistherapie bei Erwachsenen

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Thema: Prager Salbe
2014-09-05
Autor:
Leonina
Ich hatte als Kleinkind (ca. 3-4 J.) starke ND-Schübe und der Kinderarzt verschrieb dann 'Prager Salbe'. Als ich jetzt zwischen 19 und 22 wieder sehr starke Schübe bekam, erinnerte sich meine Mutter, dass das damals sehr gut geholfen hat. Ist die Salbe auch bei Erwachsenen sinnvoll?
Außerdem hat meine Mutter von einer Freundin gehört, dass bei ihrem jugendlichen Sohn Nachtkerzenöl geholfen habe aber hier im Forum wurde das eher als Kinder-Therapie beschrieben, ist das richtig?
Cortison hatte bisher eher mäßigen Erfolg (Ekzem geht zwar leicht zurück aber nur langsam und nie völlig und nach 4 Wochen musste ich laut Beipackzettel immer ausschleichen - gerade wenn es anfing zu helfen). Es besteht eine leichte Reaktion auf Hausstaubmilben (putze jetzt noch öfter - mit Handschuhen - und habe allergendichte Zwischenbettbezüge). Der aktuelle Schub begann an Händen und Armen und hat sich mittlerweile auf Hals, Brust und Schultern, manchmal Augenlider und Bauch sowie Teile der Beine ausgeweitet.
Dr. Uwe Schwichtenberg

Experte
Beiträge:540
2014-09-09
Sehr geehrte Fragestellerin

Die Pragersalbe ist zwar eine Rezeptur, die gerne im pädiatrischen Bereich eingesetzt. Ein Einsatz bei Erwachsenen ist auch möglich.
Zum Nachtkerzenöl hatten wir hier bereits vor einiger Zeit eine Frage beantwortet:
Der wirksame Anteil im Nachtkerzensamenöl, wie auch beim Borretschöl ist die y-Linolensäure. Zahlreiche z.T. widersprüchliche Studien gibt es über die Wirkung der y-Linolensäure bei Neurodermitis. Bis zu 70% der Patienten sprachen auf die Behandlung an: die Hautstruktur besserte sich, der Juckreiz ging zurück, und es wurden weniger neue Schübe verzeichnet. Dabei waren die Erfolgsaussichten in den Studien, die einen Effekt des Nachtkerzensamenöls sahen, um so größer, je jünger die Patienten waren. Deshalb profitierten besonders Kinder von dieser Behandlung. Epogam ist ab dem Alter von 12 Monaten zugelassen. Für Kinder können die Weichkapseln aufgeschnitten und ausgedrückt werden und das Öl dann direkt geschluckt oder z.B. in die Nahrung gegeben werden. Eine Studie, die von Takwale et al. 2003 im British Medical Journal veröffentlicht wurde, konnte trotz sehr hoher Dosis bei 140 ausgewerteten Patienten keinen Effekt beweisen. Vom Centre of Evidence-Based Dermatology, Queens Medical Centre Nottingham/UK wurde daraufhin gefolgert, dass auch die letzte Annahme, y-Linolensäure wirke zumindest in hoher Dosierung, widerlegt sei. Ein klinischer Nutzen sei praktisch auszuschließen. Die "medicines control agency" hatte schon 2002 die Produktlizenz für y-Linolensäure-supplements für die Neurodermitis zurückgezogen.
Bzgl. der Hausstaubmilbenallergie werden milbendichte Matratzenüberzüge sogenannte "encasings" empfohlen. Intensivierte Reinigungsbemühungen durch den Hausstaubmilbenallergiker selbst sind eher nicht erfolgversprechend.

Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg

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