Autor: jeanette |
Hallo zusammen, ich (23, weiblich) habe vor geraumer Zeit eine Heilpraktikerin aufgrund meiner Neurodermitis und Allergien aufgesucht. Als Erstreaktion trat ein extremer Neurodermitisschub an der rechten Hand auf. Es zeigten sich nässende Pusteln, starker Juckreiz und offene Wunden. Diese Symptome sollten nach einiger Zeit abklingen und ausheilen, was bis heute nicht passiert ist. Meine rechte Hand juckt ununterbrochen, ist rissig und weiterhin betroffen. Die Hand ist darüberhinaus viel dicker als gewöhnlich und man kann sie kaum noch bewegen. Weitere Symptome zeigen sich an der Ellenbeuge, am Hals und an der rechten Wange. Hautärzte raten mir zu Urea und Cortisontherapie - auf Urea reagiere ich allergisch und nach Cortisontherapie klingen die Symptome zwar ab, kommen aber direkt wieder zurück. Ich habe Neurodermitis seit meiner Geburt und habe bis heute keine wirkliche Therapie gefunden und setze vieles auf Ihre Hilfe! Bei den fünf mir bekannten Dermatologen in meiner Nähe kam ich mir teilweise hilflos und wie abgespeist vor. (Zitat: "Da hilft nur Cortison und irgendwann bekommen Sie eh Asthma"). Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen! Vielen Dank |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:540 | 2015-01-18 |
Sehr geehrte Fragestellerin Die Neurodermitis ist ein komplexes und chronisches Krankheitsbild. Oftmals gibt es Triggerfaktoren, die den Hautzustand verschlechtern und deren Beseitigung eine deutliche Linderung schafft. Dies gilt besonders, wenn die Hände betroffen sind, die natürlich in besonderem Maße Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Hier spielen "Hautschutz", "Hautpflege" und "Verhaltensprävention" eine große Rolle. Wasserkontakt stellt z.B. an den Händen eines der größten Probleme dar. Daher sollte auch bei Patienten, die beruflich Wasser- oder Schmutzkontakt haben, die Berufsgenossenschaft mit ins Boot geholt werden. Wenn diese mittels Hautarztbericht informiert worden ist, können die sich um die Optimierung des Arbeitsplatzes kümmern aber sie übernehmen z.B. auch die Kosten für die Erprobung unterschiedlicher Präparate zum Hautschutz und zur Hautpflege. Harnstoff hat einen sogenannten "stinging effect", d.h. es piekt, wenn man es auf die Haut macht. Je feuriger das Ekzem ist, desto ausgeprägter ist dieser Effekt. In dieser Phase wird man harnstofffreie Pflegecremes einsetzen. Für die langfristigere Therapie sind die topischen Immunmodulatoren (Protopic und Elidel) besser geeignet als die Cortisoncremes, da sie keinen negativen Einfluss auf die Kollagenproduktion der Haut haben und daher kein Risiko der Hautverdünnung haben. Da sie einen deutliches Brennen in der Haut verursachen können, empfiehlt es sich ggf. bei sehr aktiven Ekzemen zunächst mit einer Cortisoncreme einen besseren Hautzustand zu erzielen, um danach mit einem Immunmodulator zu übernehmen und damit das ständige Wiederaufflammen zu verhindern. Eine weitere Therapieoption an den Händen wäre eine Lichttherapie (z.B. Creme PUVA). Asthma und Heuschnupfen gehören gemeinsam mit der Neurodermitis zum atopischen Formenkreis, ob ein Neurodermitiker Asthma bekommen wird, kann keiner vorhersehen. Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg |
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