Startseite Aktuelles Grundlagen Arztbesuch Diagnostik Therapie Vorbeugen Expert*innen-Rat Häufige Fragen Links Newsletter Impressum
 

Häufige Fragen

Therapie der Neurodermitis im Erwachsenen und Jugendalter
→ Diagnosestellung und Allergietestungen bei Neurodermitis

Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.

Themen in dieser Archiv-Rubrik

1
Intrakutantest und RAST
Ich lese öfters etwas über einen Intrakutantest und einen RAST Test. Können sie diese näher erklären. Sind diese besser als der Pricktest oder nur anders?

2
Atopie Patch Test
In einigen Ihrer Antworten las ich etwas über den Atopie Patch Test. Können Sie hierzu mehr sagen, worum es dort genau geht, wie er durchgeführt wird und wo man ihn eventuell machen lassen kann?

3
Bioresonanz-Therapie
Meine Tochter (15) leidet wieder seit einem 1/2 Jahr an Neurodermitis und ist gegen fast alles allergisch. Meine Frage: Was halten Sie von der Bioresonanz-Therapie? Wir wissen, dass diese Therapie kostspielig ist und man von der Krankenkasse nichts bekommt.

4
Nesselsucht durch Schweiss oder Neurodermitis?
Ich leide seit dem frühesten Kindesalter an Neurodermitis. Seit etwa einem Jahr ist aber ein weiteres Problem aufgetreten. Sobald ich anfange zu schwitzen, bildet sich am ganzen Körper eine Art Nesselsucht, größere und kleinere Pusteln, teils weiß, teils rot. Es ist ein ganz anderes Hautbild als bei meiner Neurodermitis, der Juckreiz ist aber auch da. Befragte Ärzte sprachen bislang von einer Reaktion meiner Haut auf den Schweiß. Therapievorschläge hatten sie aber nicht. Ich kann doch jetzt aber nicht mein Leben lang versuchen, das Schwitzen zu verhindern?

Ich lese öfters etwas über einen Intrakutantest und einen RAST Test. Können sie diese näher erklären. Sind diese besser als der Pricktest oder nur anders?

Beim Intrakutantest (intra = in, kutan bzw. Kutis = die Haut, oft abgekürzt als i.c.-Test) werden 20-50 µl verdünnte Allergenlösung mit einer bestimmten Kanüle (= Injektionsnadel) streng in die Haut appliziert, wobei es zu einer kleinen Quaddel von ca. 3 mm Durchmesser kommt. Manchmal wird die Begrenzung dieser Quaddel mit einem Hautstift markiert. Die Ablesung der Reaktion auf das Allergen - Rötung, Verdickung, Bläschen, Blasen - erfolgt nach 15-20 Minuten. Das ist die "Sofortreaktion". Neben dieser Sofortreaktion kann auch eine Spätreaktion nach ca. 2-6 Stunden auftreten.

Die injizierten (eingespritzten) Mengen an Allergen sind beim Intrakutantest wesentlich größer als bei dem Pricktest oder anderen Hauttests (Reibe-, Scratchtest). Aus diesem Grunde sollte dieser Test nur dann durchgeführt werden, wenn die anderen Tests negativ ausfallen oder nicht genügend Information liefern. Die Gefahr hochgradiger allergischer Reaktionen ist bei dem Intrakutantest wesentlich größer.

Der RAST (= Abkürzung für Radio-Allergo-Sorbent-Test) ist eine ganz andere Art Test als die oben erwähnten Hauttests, es ist eine Untersuchung am Blut des Patienten, also in vitro (lat. > im Glas<, bedeutet eigentlich: im Reagenzglas).

Dieser Test dient zum Nachweis von spezifischen Antikörpern der Klasse IgE im Blutserum. Das Prinzip des RAST besteht darin, daß Papierscheiben mit dem in Frage kommenden Allergen (Antigen) beladen sind. Sind im Blut des zu Testenden spezifische, gegen das Antigen gerichtete IgE-Antikörper vorhanden, so binden sich diese an das Antigen auf dem Papier. Der spezifische, gebundene Antikörper kann im Anschluß daran mit radioaktiv-markiertem Anti-IgE oder einem anderen Indikator nachgewiesen werden. Die RAST-Ergebnisse werden wie beim Gesamt-IgE in kU/l und zusätzlich in sogenannten "RAST"-Klassen von 0 bis VI angegeben. Es stehen viele Allergene für den RAST zur Verfügung wie Gräser-, Kräuter- und Baumpollen, Milben, Hausstaub, Schimmel, Nahrungsmittel, Insektengifte, auch Medikamente wie z.B. Penicillin.

Der Nachweis einer Sensibilisierung in vitro ist jedoch keineswegs mit einer Allergie und somit einer klinischen Relevanz gleichzusetzen. Diese muß der Hautarzt bzw. Allergologe anhand von der Krankengeschichte (Anamnese), Hauttests und ggf. Eliminations- (=Auslaß-) und Provokationstests bestätigen.

Vorteil der spezifischen IgE-Bestimmung in vitro ist die Unabhängigkeit ihrer Durchführung vom Hautzustand und der aktuellen Medikation des Patienten. Denn um einen Hauttest machen zu können, sollte der Patient eine möglichst erscheinungsfreie Haut, zumindest an der Teststelle (meist Unterarm) haben, und muß bestimmte Medikamente wie juckreizstillende Antihistaminika eine gewisse Zeit vor der Hauttestung absetzen, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Beides ist manchmal nicht möglich.

Also: der Intrakutantest und der RAST sind nicht besser oder schlechter als der Pricktest, sondern ergänzen die Palette der möglichen Testungen, um Allergien oder Sensibilisierungen eines Patienten herauszufinden.

Dr. Philippa Golling

In einigen Ihrer Antworten las ich etwas über den Atopie Patch Test. Können Sie hierzu mehr sagen, worum es dort genau geht, wie er durchgeführt wird und wo man ihn eventuell machen lassen kann?

Ein normaler Epikutantest oder Patchtest oder Pflastertest ist ein Hauttest, der 3 Tage zur Durchführung braucht und bei dem sehr kleine Moleküle auf die Haut gegeben werden. Die Allergene wie Nickel, Duftstoffe oder Bufexamac werden in einem Pflaster mit kleinen Blechkammern auf die Haut gebracht und wirken mehrere Tage auf die Haut ein. Man schaut dann nach 2 Tagen und nach 3 Tagen nach einem richtigen Mini-Ekzem. Mit diesem Test testet man allergische Kontaktekzeme wie die Modeschmuckallergie auf Nickel.

Der Atopie-Patchtest ist eine besondere Art von Pflastertest, bei dem die typischen Allergene der Neurodermitis in einem Pflaster mit besonders großen Aluminiumkammern auf die Haut gebracht werden und ebenfalls mehrere Tage einwirken können. Man schaut dann nach 2 Tagen und nach 3 Tagen ebenfalls nach einem richtigen Mini-Ekzem. Mit diesem Test testet man bei Neurodermitis beispielsweise auf Hausstaubmilben-Allergen oder Katzenhaar-Allergen. Der große Vorteil ist, dass eine positive Testreaktion "klar zur Haut gehört" und nicht wie beim Pricktest oder Bluttest zum Heuschnupfen oder zum Asthma, welches ein Patient vielleicht dazu noch hat. Leider ist es viel schwieriger, die Allergene der Neurodermitis haltbar in eine Testsalbe einzuarbeiten als die Allergene des Kontaktekzems. Der Test ist dazu deutlich teurer in der Herstellung. Fragen Sie bei der Universitätshautklinik in Ihrer Nähe einmal nach, ob der Atopie-Patchtest dort durchgeführt wird.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Meine Tochter (15) leidet wieder seit einem 1/2 Jahr an Neurodermitis und ist gegen fast alles allergisch. Meine Frage: Was halten Sie von der Bioresonanz-Therapie? Wir wissen, dass diese Therapie kostspielig ist und man von der Krankenkasse nichts bekommt.

Mit den Allergietests muß man sehr aufmerksam umgehen, denn nicht alles, was so in der Presse als Allergietest bezeichnet wird, ist auch wirklich einer. Sinnvolle Allergietests für Soforttypallergien sind zum Beispiel der Haut-Pricktest, der am Unterarm durchgeführt wird, sowie die Bestimmung des Allergen-spezifischen IgE im Blut mit einem Test der RAST oder CAP-FEIA heisst. So ein Test ist bei Neurodermitis sinnvoll. Bei Verdacht auf Spättypallergien, die manche Neurodermitiker auf Bestandteile ihrer Salben entwickeln, ist ein Epikutantest, auch Patchtest genannt, sinnvoll.

Die Bioresonanz beruht auf einem Gedankengebäude, das mit der Realität nichts zu tun hat. Man kann damit weder Allergien diagnostizieren, noch kann man damit Allergien oder Neurodermitis heilen. Es ist also schade um das Geld, das man dafür ausgibt. Weil das auch die Krankenkassen wissen, erstatten sie - völlig zu recht - die Kosten nicht.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Ich leide seit dem frühesten Kindesalter an Neurodermitis. Seit etwa einem Jahr ist aber ein weiteres Problem aufgetreten. Sobald ich anfange zu schwitzen, bildet sich am ganzen Körper eine Art Nesselsucht, größere und kleinere Pusteln, teils weiß, teils rot. Es ist ein ganz anderes Hautbild als bei meiner Neurodermitis, der Juckreiz ist aber auch da. Befragte Ärzte sprachen bislang von einer Reaktion meiner Haut auf den Schweiß. Therapievorschläge hatten sie aber nicht. Ich kann doch jetzt aber nicht mein Leben lang versuchen, das Schwitzen zu verhindern?

Sie berichten von Nesselsucht-artigen Ausschlägen auf Ihrer Haut bei Schwitzen. Eine Nesselsucht wird in der Fachsprache als Urtikaria bezeichnet. Hier kommt es zum Auftreten von Quaddeln auf der Haut. Als Pusteln bezeichnen wir in der Dermatologie Eiterpickel. Wenn es also bei Ihnen zum Auftreten von Quaddeln kommt (so, als wäre man in die Brennnesseln gefallen), die nach einiger Zeit von selbst wieder verschwinden, liegt bei ihnen warscheinlich eine Urtikaria vor. Diese hat zunächst nichts mit der Neurodermitis zu tun. Eine Urticaria kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden und wird medizinisch in mehrere Untergruppen unterteilt. Bekannt ist u.a. die sogenannte cholinergische Urtikaria, bei der es nach einer Erhöhung der Körperkerntemperatur wie z.B. bei Sport oder heissem Duschen zum Auftreten von meistens kleinen Quaddeln kommt. Daneben kann eine Urtikaria auch durch Wasser und Schweisskontakt (aquagene Urtikaria) ausgelöst werden.

Daher folgende Empfehlung:

1. Vorstellung beim Hautarzt zur Einleitung einer Diagnostik zur Beantwortung der Fragen: Handelt es sich bei Ihnen um eine Urtikaria? Wenn ja, um welche Form?

2. Einleitung einer Therapie.

Dr. Jens Meyer

Die Inhalte von Neurodermitistherapie.info können und sollen keinen Arztbesuch ersetzen und stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation oder Selbstdiagnose dar. Die Informationen dieser Webseiten inklusive der Experten-Sprechstunden sollen zur Erlangung zusätzlicher Informationen zu einer bereits gestellten Diagnose oder zur Vorbereitung eines Arztbesuches dienen. Empfehlungen hinsichtlich Diagnoseverfahren, Therapieformen, Medikamenten oder anderer Produkte werden nicht gegeben.
Bitte lesen Sie hierzu die Nutzungsbedingungen mit Haftungsausschluss und beachten unsere Datenschutzerklärung.
© 2024 medical project design GmbH