Es gibt unterschiedliche Mechanismen, die eine allergische Reaktion auslösen können. Dazu zählen Sofortreaktionen, die an Haut- und Schleimhäuten (z.B. Heuschnupfen) auftreten oder die sich auch einmal in Form von gastrointestinalen Beschwerden mit Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen äußern können. Erdbeeren sind allergenverdächtig, da sie Stoffe enthalten, die Allergien verstärken können. Außerdem gibt es Kreuzreaktionen von Pollen mit verschiedenen Obstsorten. Zunächst sollten Sie Ihrem Kind keine Erdbeeren mehr geben. Falls bei Ihrem Sohn noch keine Allergiediagnostik erfolgt ist, wäre es sehr ratsam, sich baldmöglichst bei einem Hautarzt und Allergologen zur Abklärung der Symptome und Besserung der Hautveränderungen vorzustellen.
Der Pricktest ist ein Hauttest, wo Allergenlösungen mit einer kleinen Lanzette in die Innenseite der Unterarme eingebracht werden. Dieser Test ist schmerzfrei und auch für Kinder geeignet. Zusätzlich kann man eine Allergiebereitschaft über spezifische Antikörper im Blut nachweisen, was aber eine Blutentnahme voraussetzt.
Dr. Martina Moderer
Ein Zusammenhang des Zahnens mit dem Hautzustand ist möglich, denn das "Zahnen" kann zur Keimaussaat führen und über die immunologischen Oberflächenstrukturen der Bakterien eine Neurodermitis verschlechtern.
Dr. Uwe Schwichtenberg
Aufgrund Ihrer Schilderungen über die Beschwerden kann ich natürlich aus der Ferne keine Diagnose stellen. Falls eine Neurodermitis (atopisches Ekzem) vorläge, wäre es möglich, dass die üblichen, aber durchaus sinnvollen Schutzimpfungen die Hautveränderungen vorübergehend verschlechtern können. Auch psychischer Stress kann eine Neurodermitis verschlechtern. Dass die Hauterkrankung durch Stress allein ausgelöst wurde, ist unwahrscheinlich. Um sich ein deutlicheres Bild über die Hauterkrankung zu machen, empfehle ich einen Besuch beim Hautarzt und Allergologen, der bei Kindern schon verschiedene Allergietestungen durchführen kann, falls diese erforderlich wären.
Dr. Martina Moderer
Ein Babyschwimmkurs ist etwas ganz besonders Schönes. Ich meine, es lohnt sich auf jeden Fall der Versuch, mit Ihrer Tochter hinzugehen. Ich habe es mit meiner Tochter in der gleichen Situation so gemacht: Ich habe ihr kurz vor dem Schwimmen, entweder zu Hause oder wenn möglich in der Umkleidekabine, am ganzen Körper Pflegecreme oder -salbe aufgetragen. Nach dem Schwimmen bin ich mit ihr sofort gründlich unter die lauwarme Dusche, um Chlor und anderes abzuwaschen. Danach habe ich mich nicht von den anderen Müttern stressen lassen und habe sie in aller Ruhe eingeölt oder eingecremt, je nachdem wie der Hautzustand war. Das ging meistens sehr gut.
Natürlich sind die Ekzeme sowieso wechselhaft, von ganz verschiedenen Faktoren beeinflusst. Das Krankheitsbild wird sich mal verschlimmern und wieder verbessern. Viele Kinder werden die "Neurodermitis" noch im Vorschulalter auch wieder los. Also: positiv denken.
Einige Tips noch in Kürze: keine synthetischen Kleider auf die Haut, Baumwolle mehrmals waschen vor dem ersten Tragen (sicher sind die Reizstoffe ausgewaschen, wenn man Kleider "second hand" bekommt!!), wirklich regelmäßig eincremen mit angenehmer Atmosphäre (ein schönes Ritual draus machen, vielleicht mit extra weicher Unterlage, ruhiger Musik im Hintergrund, Fingerspielen und Liebkosungen etc), verschiedene Pfegeprodukte ausprobieren.
Dr. Philippa Golling
Wenn die Haut gut trocken getupft wird und direkt darauf eine Pflegesalbe angewandt wird, ist prinzipiell nichts gegen das Babyschwimmen zu sagen. Einige meiner Patienten vertragen das Chlor im Wasser nicht, andere schon. Besser wäre es ohne Chlor, aber ich würde einfach ausprobieren, wie gut Ihr Sohn mit der Kombination aus Babyschwimmen und sofort anschließender Pflegesalbe zurechtkommt.
PD Dr. Andreas Wollenberg
Medizinische Ölbäder und Pflegecremes und Salben sind eine sinnvolle und notwendige Basistherapie beim atopischen Ekzem. Als Interventionstherapie sollten jedoch stärker wirksame antientzündliche Cremes verwendet werden. Dass sich ein atopisches Ekzem in Stresssituationen verschlechtern kann, ist allgemein bekannt und erklärt auch die Verschlechterung während der Zahnungsphase eines Kindes. Das atopische Ekzem verbessert sich bei circa 50% der kleinen Patienten innerhalb der ersten 2 Jahre.
Dr. Martina Moderer
Generell sind Menschen, die eine Neurodermitis, Heuschnupfen oder andere Allergien haben, gefährdeter, noch weitere Allergien zu entwickeln. Deshalb sollte es vermieden werden, felltragende Tiere im Haushalt zu halten oder anzuschaffen. Nun muss ein Neurodermitiker nicht grundsätzlich eine Allergie auf Hunde-/Pferde-/Katzenschuppen entwickeln. Es kann sein, dass Ihr Sohn beschwerdefrei bleibt, obwohl er Kontakt zu Tieren hat oder hatte. Der Kontakt zu Tieren generell sollte Ihrem Sohn jedenfalls nicht verboten werden.
Dr. Martina Moderer
Ja, extreme Temperaturschwankungen und starkes Schwitzen können Auslöser bzw. Verstärker des Ekzems sein. Deshalb ist es gut, wenn Sie Ihren Sohn nach dem Zwiebelschalenprinzip ankleiden und entsprechend der starken Raumwärme Schicht für Schicht ausziehen, damit er erst gar nicht so ins Schwitzen kommt. Schwitzt er dennoch, dann kann die Art der Kleidung helfen, die der Haut aufliegt, dass es nicht so sehr zu Hautreizungen kommt.
Wichtig ist, dass seine Kleidung keine Synthetikfasern oder Wolle enthält, sondern besser 100% aus Baumwolle besteht; das ist vor allem bei der Unterwäsche wichtig. Dazu noch eine Anmerkung aus meiner eigenen Erfahrung mit drei Kindern: Ich habe ihnen in ähnlichen schwitzigen Situationen (z.B. längere Autofahrten in der Babyschale) einen dünnen, "Body" aus Seide angezogen und damit gute Erfahrungen gemacht.
Ein paar kleine Punkte noch zur Wäsche: ich trenne die Annäher (Waschanleitungen etc.) heraus, da sie meist aus Synthetik sind - oder härter als das übrige Gewebe - und kratzen. Unterziehrollis und andere direkt auf der Haut liegende Wäsche habe ich vorm ersten Tragen mehrfach vorgewaschen, um chemische Substanzen und Pestizide zu reduzieren. Vorteilhaft ist auch in der Hinsicht Second hand-Kleidung!
Zur Hautpflege: Am Morgen vor der Spielgruppe würde ich keine zu fette Hautpflege verwenden, um Hitzestau zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Also: eher Creme oder Lotio als Salbe.
Zum Schluss noch eines: Stress und Frustration können auch Auslöser bzw. Verstärker der Neurodermitis sein. Die Babygruppe ist etwas Besonderes und ganz Aufregendes für so einen kleinen, sechs Monate alten Jungen: Ich würde versuchen, besonders an dem Tag vor, während und nach der Babygruppe einen möglichst geregelten, ruhigen Tagesablauf zu gestalten, damit die seelische Verfassung stark ist.
Dr. Philippa Golling
Im Winter wird die Haut, insbesondere Kinderhaut durch die trockene Raumluft und das Tragen von Strumpfhosen beansprucht. Deshalb ist es wichtig, dass die Haut durch eine gute rückfettende Basistherapie gepflegt wird. Dies erreicht man mit Salben und Cremes, weniger mit Lotionen, da diese eine eher wässrige Creme darstellen, die zwar sehr gut einzieht, aber nicht ganz so wirkungsvoll rückfettet. Auch medizinische Ölbäder sind sehr sinnvoll, die nach dem Baden einen Film auf der Haut hinterlassen, der zur Rückfettung beiträgt. Nach dem Baden deshalb die Haut des Kindes nur abtupfen, nicht abreiben.
Dr. M. Moderer