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Häufige Fragen

Therapie der Neurodermitis im Kindesalter
→ Diagnosestellung und Allergietestungen bei Neurodermitis im Kindesalter

Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.

Themen in dieser Archiv-Rubrik

1
Trockene Haut und Dennie-Morgan-Unterlidfalte - Hinweise auf Neurodermitis?
Unser Sohn (3,5 Monate) hat trockene Haut und seine Augenfalten weisen ihn als Atopiker aus. Kann er schon eine Neurodermitis haben? Was sind das für Falten, wie sehen sie aus und kann man schon so genau beim Säugling sagen, dass es diese Falten (Dennie-Morgan) sind?

2
Diagnose der Neurodermitis und Allergietestungen im Kindesalter
Meine Tochter (2 1/2 Jahre) bekam in den heißen Tagen Anfang August plötzlich juckenden, roten Ausschlag, der vom Hals abwärts wanderte und bald in roten Flechten den gesamten Körper befiel. Erste Diagnose: Sonnenallergie. Zweite Diagnose, nachdem Antihistaminikum nicht half: Neurodermitis. Cortisonhaltige Creme verschlimmerte den Juckreiz, wir stiegen um auf Pimecrolimus. Juckreiz ist weg, der "schwere ND-Schub" besserte sich, aber bisher kommen und gehen die roten Ausschläge täglich mal mehr, mal weniger. Wir zweifeln mittlerweile an der Diagnose Neurodermitis. Ein erster Versuch, meiner Tochter Blut abzunehmen für einen Allergietest scheiterte, da sie nicht zu bändigen war. Für den Prick-Test scheint sie noch zu "kribbelig" in ihrem Alter. Also, was tun?

3
Diagnostik bei Nahrungsmittelallergien und -Unverträglichkeiten
Unsere Tochter (4) leidet jetzt seit etwa drei Jahren an Neurodermitis. Es ist kein erhöhter IgE-Wert im Blut festgestellt worden, sie reagiert allerdings eindeutig auf Apfel, außerdem verträgt sie keine Salami, Aufschnittwurst, Bratwürstchen, Gewürzmischungen, Maggi-Tütchen. Das ist eindeutig, trotzdem bestehen aber weiterhin Ausschläge. Durch eine homöopathische Behandlung hat sich ihr Zustand erstmals erheblich gebessert. Cortison am ganzen Körper einzusetzen, widerstrebt mir sowie sehr. Wie kann man feststellen, ob sie auf Zusatzstoffe/Konservierungsstoffe oder ähnliches in der Nahrung reagiert? Wir vermeiden z.B. Glutamate und Fertiggerichte überhaupt, aber trotzdem besteht weiterhin noch Ausschlag. Warum verträgt sie keine Salami und wird um den Mund herum feuerrot und kratzt sich hinterher alles auf? Gibt es da spezielle Tests?

4
Allergietest unbedingt notwendig?
Bei meinem 2,5-jährigen Sohn wurde eine Neurodermitis diagnostiziert und das Ekzem blüht ständig wieder auf. Trotzdem will die Hautärztin keinen Allergietest machen, weil sie meint, er sei noch zu klein. Sie sagt, er würde nicht still genug halten und außerdem könnte es einen allergischen Schock auslösen: Was sagen sie dazu?

5
Zum Kinderarzt oder Hautarzt?
Zu welchem Arzt soll ich mit meinem 2-jährigem Sohn hingehen. Zum Hautarzt, Kinderarzt oder in die Klinik?

6
Allergietestung im Alter von 15 Monaten
Meine Tochter ist 15 Monate alt und hat stark rote Stellen im Gesicht, Hals, an den Handgelenken und Händen. Im Moment behandle ich sie mit eine Basiscreme Remederm von Widmer und für die rote Stellen Protopic-Salbe. Im Moment aber leider noch mit wenig Erfolg. Was kann ich machen, um den Juckreiz zu lindern? Und gibt es eine Möglichkeit, bei so jungen Kindern bestimmte Allergietests zu machen?

7
Behandlung und Allergietest im Alter von 7 Monaten
Unser Sohn ist knapp 7 Monate alt und hat, seit er auf der Welt ist, eine sehr empfindliche Haut. Nachdem sich die Rötungen nun im Bauch- und Halsbereich verstärkt haben und offensichtlich auch jucken, war ich nochmals beim Kinderarzt, der Verdacht auf Neurodermitits diagnostizierte. Er meinte, dann man müsse jetzt abwarten und hat mir eine cortisonhaltige Salbe verschrieben, die ich aber noch nicht verwenden will. Ich wollte nun nachfragen, ob es sinnvoll ist, bei so kleinen Kindern schon einen Allergietest zu machen? Außerdem wollte ich fragen, ob sich aus der Lage des Ausschlags (nur am Hals und an der linken Bauchseite und nicht in den Arm- oder Kniebeugen) irgendwelche Schlüsse ziehen lassen?

8
Allergietest bei Neurodermitis im Gesicht
Ich habe eine 2,5-jährige Tochter mit Neurodermitis. Allergien leigen laut RAST nicht vor. Sie hat fast das ganze Jahr über ein Ekzem um den Mund und die Augen. Können nicht gerade im Gesicht irgendwelche Allergene (trotz negativer Bluttests) Auslöser sein?

9
Prick im Alter von 4 Monaten auch sinnvoll, wenn bisher nur Kontakt zu Muttermilch bestand?
Bei meinem 4-monatigen Sohn wurde vom Kinderarzt Neurodermitis diagnostiziert. Er wird voll gestillt, er ist noch nicht geimpft. Der Kinderarzt will nun einen PRICK- und einen PAP-Test durchführen. Ist das jetzt schon notwendig oder können wir bis zur Einführung der Beikost bzw. wenn sich die Haut verschlimmert warten? Kann der PRICK-Test auch Allergien auslösen?

10
Neurodermitis immer sofort eindeutig zu diagnostizieren?
Mein Sohn (6 Monate) hatte vor paar Wochen ein Ekzem am Kinn, mit Dermatop ging dies weg. Jetzt hat er Ausschläge bzw. Pickel an Ellenbogen und Gesicht. Meine Hautärztin wollte sich noch nicht festlegen, ob es Neurodermitis ist. Was ist die beste Möglichkeit, ND bei einem Säugling festzustellen zu können und auf was er allergisch sein könnte? Ich will auf keinen Fall, dass mein Sohn Kortison auf Langzeit einnehmen muss, bloß weil nicht ordentlich diagnostiziert wird.

Unser Sohn (3,5 Monate) hat trockene Haut und seine Augenfalten weisen ihn als Atopiker aus. Kann er schon eine Neurodermitis haben? Was sind das für Falten, wie sehen sie aus und kann man schon so genau beim Säugling sagen, dass es diese Falten (Dennie-Morgan) sind?

Die Diagnose Neurodermitis wird von einem erfahrenen Dermatologen auf der Basis des klinischen Bildes gestellt - unter anderen geht das Vorhandensein von trockener Haut, von Bläschen, von roten Flecken, das Verteilungsmuster, der Juckreiz, der zeitliche Verlauf, Kratzspuren und die Hautzeichen der Atopie (wie die Dennie-Morgan-Falte) mit ein. Eine Ferndiagnose ist nicht möglich. Eine längere Phase mit "nur" trockener Haut kann den ersten "beweisenden" Hauterscheinungen durchaus vorausgehen.

Die Mehrzahl der Menschen hat am Unterlid eine Hautfalte. Eine gedoppelte Unterlidfalte wird als Dennie-Morgan-Falte bezeichnet, und Menschen mit so einer Falte haben häufiger eine Neurodermitis als jemand, der diese nicht hat. Wenn ein Säugling eine gedoppelte Unterlidfalte hat, wird diese auch beim Säugling als Dennie-Morgan-Falte bezeichnet.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Meine Tochter (2 1/2 Jahre) bekam in den heißen Tagen Anfang August plötzlich juckenden, roten Ausschlag, der vom Hals abwärts wanderte und bald in roten Flechten den gesamten Körper befiel. Erste Diagnose: Sonnenallergie. Zweite Diagnose, nachdem Antihistaminikum nicht half: Neurodermitis. Cortisonhaltige Creme verschlimmerte den Juckreiz, wir stiegen um auf Pimecrolimus. Juckreiz ist weg, der "schwere ND-Schub" besserte sich, aber bisher kommen und gehen die roten Ausschläge täglich mal mehr, mal weniger. Wir zweifeln mittlerweile an der Diagnose Neurodermitis. Ein erster Versuch, meiner Tochter Blut abzunehmen für einen Allergietest scheiterte, da sie nicht zu bändigen war. Für den Prick-Test scheint sie noch zu "kribbelig" in ihrem Alter. Also, was tun?

Bei der Neurodermitis muss man zwischen der Diagnosestellung und der allergologischen Abklärung des Einzelfalles unterscheiden. Die Diagnose Neurodermitis wird von einem erfahrenen Hautarzt vor allem auf der Basis dessen gestellt, was er an der Haut sieht. Die Berichte der Patienten und Eltern, die Ergebnisse der Hauttests und Laboruntersuchungen haben einen geringeren Stellenwert. Die klare Diagnose muss also Ihr Hautarzt vor Ort stellen, da er den Hautbefund sieht und auch alle möglichen Differentialdiagnosen kennt. Hier kann ich nicht weiterhelfen.

Nach unserer Erfahrung ist bei eigenwilligen Kindern eine kleine Blutabnahme in der Regel einfacher durchzuführen als eine Pricktestung, aber beides ist möglich und sinnvoll. Von langfristig einzuhaltenden Diäten ohne klar diagnostizierte Nahrungsmittelallergie raten wir aus verschiedenen Gründen grundsätzlich ab. Ein kurzfristiges Auslassen bestimmter Nahrungsmittel im Sinne einer Suchdiät kann aber hilfreich sein.

Zusammenfassend würde ich raten, demnächst den Hautarzt vor Ort (oder die Hautklinik, wenn sie denn nahe gelegen ist) aufzusuchen und dabei die Frage stellen, ob die Diagnose Neurodermitis nun definitiv steht. Wenn ja, ist eine Allergietestung (Hauttest oder Bluttest) und ein mit dem Hautarzt zu erstellendes individuelles Behandlungskonzept der nächste Schritt.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Unsere Tochter (4) leidet jetzt seit etwa drei Jahren an Neurodermitis. Es ist kein erhöhter IgE-Wert im Blut festgestellt worden, sie reagiert allerdings eindeutig auf Apfel, außerdem verträgt sie keine Salami, Aufschnittwurst, Bratwürstchen, Gewürzmischungen, Maggi-Tütchen. Das ist eindeutig, trotzdem bestehen aber weiterhin Ausschläge. Durch eine homöopathische Behandlung hat sich ihr Zustand erstmals erheblich gebessert. Cortison am ganzen Körper einzusetzen, widerstrebt mir sowie sehr. Wie kann man feststellen, ob sie auf Zusatzstoffe/Konservierungsstoffe oder ähnliches in der Nahrung reagiert? Wir vermeiden z.B. Glutamate und Fertiggerichte überhaupt, aber trotzdem besteht weiterhin noch Ausschlag. Warum verträgt sie keine Salami und wird um den Mund herum feuerrot und kratzt sich hinterher alles auf? Gibt es da spezielle Tests?

Bei einzelnen Patienten kann der IgE-Serumspiegel (also der im Blut gemessene) in normalen Grenzen liegen, trotz ausgedehnter Hauterscheinungen und trotz einer möglicherweise vorhandenen (Nahrungsmittel-)Allergie. Wenn Ihre Tochter nach Genuss bestimmter Dinge unter stärkerem Juckreiz leidet oder Brennen in der Mundhöhle verspürt oder Rötungen um den Mund herum auftreten oder anderes, heißt das nicht unbedingt, dass sie allergisch reagiert, also das Immunsystem überreagiert, sondern dass sie vielleicht zur Zeit bestimmte Nahrungsmittel oder -zusätze nicht gut verträgt. Man nennt das dann im Gegensatz zur Nahrungsmittelallergie eine Nahrungsmittelunverträglichkeit.

Allergien kann ein zusätzlich allergologisch ausgebildeter Arzt, z.B. Kinderarzt oder Hautarzt, meist mittels Blut- und/oder Hauttests (sogenannte Reibetests, Pricktests, Scratchtests, seltener Intrakutantests) nachweisen, Unverträglichkeiten lassen sich nicht mit Allergietests nachweisen, da helfen Auslassversuche (ein Nahrungsmittel/-zusatz vermeiden) bzw. genaue Beobachtung der Haut und des Verhaltens des Kindes nach Genuss dieser verdächtigten Speisen bzw. Zusatzstoffe.

Die Neurodermitis ist jedoch nicht "einfach nur" verursacht durch Allergien und Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln. Die Neurodermitis ist eine solch komplexe und so sehr individuelle Erkrankung, dass zur Behandlung oft eine Vielzahl von Maßnahmen nötig sind, die individuell auf den Patienten abgestimmt sein sollten. Z.B. ist die Haut der Neurodermitiker oft verändert und zu trocken und braucht eine intensive Rückfettung und, wenn möglich Pflegepräparate mit Feuchthaltefaktoren wie z.B. Harnstoff. Die kalte Jahreszeit (mit trockener Heizungsluft, fehlender Sonne usw.) kann zu Hautreaktionen führen, aber z.B. auch Infektionen und psychischer Stress können Ekzemschübe auslösen. Zusätzlich können Hautreizungen verstärkt werden durch Chemikalien, z.B. Putz- oder Waschmittel oder häufige Schwimmbadbesuche.

Sie schreiben: "Cortison am ganzen Körper einzusetzen, widerstrebt mir sehr". Haben Sie von den neuen kortisonfreien Cremes bzw. Salben gehört, die erfolgreich zur Therapie der Neurodermitis eingesetzt werden? Sie sind für Kinder ab zwei Jahren zugelassen und enthalten Tacrolimus (Protopic) oder Pimecrolimus (z.B. Douglan). Sie haben nicht die Nebenwirkungen des Kortisons und können mit Ausnahme der Schleimhäute auf allen Hautarealen angewendet werden, einschließlich Kopf und Gesicht.

Ich empfehle Ihnen, einen Arzt Ihres Vertrauens zu suchen, der Sie und Ihre Tochter in Ruhe berät, Ihre Tochter allergologisch untersucht, mit Ihnen zusammen einen Therapieplan aufstellt und Sie und Ihre Tochter bei der Suche nach der besten Therapie begleitet.

Dr. Philippa Golling

Bei meinem 2,5-jährigen Sohn wurde eine Neurodermitis diagnostiziert und das Ekzem blüht ständig wieder auf. Trotzdem will die Hautärztin keinen Allergietest machen, weil sie meint, er sei noch zu klein. Sie sagt, er würde nicht still genug halten und außerdem könnte es einen allergischen Schock auslösen: Was sagen sie dazu?

Bei Neurodermitikern kommt es häufig vor, dass eine bestimmte Gruppe von Antikörpern im Blut viel stärker als gewöhnlich vorhanden ist. Diese vielen Antikörper (der sogenannten "Klasse IgE") können dann zu falsch "positiven" Ergebnissen bei Allergietests (an Haut und Blut) führen! Also: ein "positiver" Allergietest (= wenn der Patient auf eine Substanz reagiert) muss in Ihrer Situation kritisch interpretiert werden.

Beim "Haut-Pricktest" (das ist der Test, an den Ihre Hautärztin vermutlich dachte) werden mehrere bis viele verschiedene Lösungen in kleinster Menge auf den Unterarm des Patienten getropft, und anschließend die Haut jeweils im Bereich dieser Tropfen mit einer Art Nadel sachte angepiekst. Dabei sollte der Patient still halten. Danach wartet man meist noch 20 Minuten vor dem Allergielabor mit ausgestrecktem Unterarm, damit die Lösungen nicht ineinander laufen und alles seine Richtigkeit hat - das ist schon für Erwachsene manchmal eine Geduldsprobe! Dazu kommt noch, dass an den Stellen, die "positiv" reagieren, also dort wo eine Sensibilisierung vorhanden ist, und an der einen positiven Kontrollstelle der Juckreiz innerhalb der 20 Minuten sehr stark werden kann (es bildet sich dort eine Quaddel wie bei einem Brennesselkontakt) und man sich zusammenreißen muss, nicht zu kratzen.

Alles in allem ist dieser Hauttest für ein Kleinkind und für seine Mutter bzw. Vater eine große Anstrengung. Da auch das Ergebnis, wie oben schon erwähnt, bei Neurodermitikern kritisch interpretiert werden sollte, denke ich, dass es sinnvoll ist, Ihren Sohn vorerst (für ein paar Jahre) davon zu verschonen, so wie auch Ihre Hautärztin das empfohlen hat.

Noch ein Gedanke zum Schluss: Meinen Sie denn, dass Ihr Sohn (Nahrungsmittel-)Unverträglichkeiten/Allergien hat, die Auslöser der Neurodermitisschübe sein könnten? Es gibt noch andere Faktoren, die die Haut beunruhigen und zu Juckreiz und Ekzemschub führen können: eine veränderte Hautstruktur mit erhöhter Neigung zu Trockenheit, die Jahreszeit (trockene Heizungsluft, fehlende Sonne...), aber auch Infektionen oder psychischer Stress. Zusätzlich können Hautreizungen verstärkt werden durch Chemikalien, z.B. Putz- oder Waschmittel oder häufige Schwimmbadbesuche.

Wahrscheinlich können Sie als Mutter besser als ein Test herausfinden, ob Ihr Sohn irgendein Nahrungsmittel nicht gut verträgt oder andere Dinge eine Rolle spielen könnten.

Dr. Philippa Golling

Zu welchem Arzt soll ich mit meinem 2-jährigem Sohn hingehen. Zum Hautarzt, Kinderarzt oder in die Klinik?

Ich glaube, sehr wichtig ist, dass Sie als Mutter Vertrauen haben in diesen Menschen und sich verstanden fühlen. Wenn diese Atmosphäre stimmt, dann ist Ihr Kind auch entspannter und kooperativer beim Arztbesuch.

Hautarzt oder Kinderarzt: beides ist natürlich möglich. Vermutlich haben Sie schon einen Kinderarzt, der die Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Sohn macht? Ein Kinderarzt könnte den Vorteil haben, dass er täglich Umgang mit den verschiedenen körperlichen und geistigen Entwicklungsschritten eines heranwachsenden Kindes hat. Vor diesem Hintergrund kann der Kinderarzt vielleicht manchen Neurodermitis-Schub leichter einordnen, abfangen und behandeln. Natürlich können die beiden Ärzte auch zusammenarbeiten und sich in ihrer Arbeit ergänzen.

Dr. Philippa Golling

Meine Tochter ist 15 Monate alt und hat stark rote Stellen im Gesicht, Hals, an den Handgelenken und Händen. Im Moment behandle ich sie mit eine Basiscreme Remederm von Widmer und für die rote Stellen Protopic-Salbe. Im Moment aber leider noch mit wenig Erfolg. Was kann ich machen, um den Juckreiz zu lindern? Und gibt es eine Möglichkeit, bei so jungen Kindern bestimmte Allergietests zu machen?

Das Vorgehen mit dem Protopic für rote Stellen und dem Remederm klingt vernünftig, wenn beides 2 mal täglich erfolgt. Später dann, in Abhängigkeit vom Hautzustand, kann man auf 1 mal täglich zurückgehen. Unterstützend kann man ein Kinder-Antihistaminikum nehmen, das ebenfalls der Hautarzt verschreibt.

Allergietests sind durchaus bereits im frühen Kindesalter möglich, wobei sowohl ein Bluttest für allergenspezifische Bestimmung des IgE (RAST oder CPA-FEIA) als auch die beiden Hauttests Pricktest und Atopie-Patchtest möglich sind. Diese Tests sind deshalb wichtig, weil man aus der Form und Verteilung der Neurodermitis allein noch nicht das auslösende Allergen kennt. Sprechen Sie mit Ihrem Hautarzt über die Tests, die er anbieten kann oder welches in der Nähe gelegene Zentrum er empfiehlt.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Unser Sohn ist knapp 7 Monate alt und hat, seit er auf der Welt ist, eine sehr empfindliche Haut. Nachdem sich die Rötungen nun im Bauch- und Halsbereich verstärkt haben und offensichtlich auch jucken, war ich nochmals beim Kinderarzt, der Verdacht auf Neurodermitits diagnostizierte. Er meinte, dann man müsse jetzt abwarten und hat mir eine cortisonhaltige Salbe verschrieben, die ich aber noch nicht verwenden will. Ich wollte nun nachfragen, ob es sinnvoll ist, bei so kleinen Kindern schon einen Allergietest zu machen? Außerdem wollte ich fragen, ob sich aus der Lage des Ausschlags (nur am Hals und an der linken Bauchseite und nicht in den Arm- oder Kniebeugen) irgendwelche Schlüsse ziehen lassen?

Wenn ein geliebter Mensch leidet, ist der Wunsch zu helfen vollkommen natürlich. Ihr Sohn leidet wahrscheinlich unter Neurodermitis. Mit einer Salbenanwendung (kortisonfrei mit Pimecrolimus oder Tacrolimus oder mit Kortisoncreme) wäre dieses Leiden sehr wahrscheinlich sehr schnell vorbei. Es kann aber wiederkommen. Ich frage mich deshalb, warum Sie Ihrem Sohn eine sein Leiden lindernde Therapie vorenthalten.

Ein Hinweis auf die "reine Behandlung von Symptomen" Ihrerseits wäre völlig korrekt, aber man leidet nun mal halt unter den Symptomen und nicht unter der Veranlagung dazu, Symptome zu entwickeln. Ich wäge bei meiner Familie wie bei meinen Patienten immer zwischen gewünschten und nicht gewünschten Wirkungen einer Arznei ab und entscheide mich dann für ja oder nein. Lassen Sie sich, wenn Sie vielleicht Angst vor Nebenwirkungen haben, ruhig noch einmal von Arzt Ihres Vertrauens beraten.

Um die auslösenden Allergene herauszufinden, muss man beim Arzt einen Allergietest machen lassen, der zuverlässig die Sensibilisierung nachweist. Diese Tests heißen Pricktest, Bluttest (RAST oder CPA-FEIA) oder Atopie-Patchtest. Diese Tests sind deshalb wichtig, weil man aus der Form und Verteilung der Neurodermitis leider nicht das auslösende Allergen bestimmen kann.

PD. Dr. A. Wollenberg

Ich habe eine 2,5-jährige Tochter mit Neurodermitis. Allergien leigen laut RAST nicht vor. Sie hat fast das ganze Jahr über ein Ekzem um den Mund und die Augen. Können nicht gerade im Gesicht irgendwelche Allergene (trotz negativer Bluttests) Auslöser sein?

Mit dem Hauttest (Pricktest) und dem Bluttest (RAST) kann man den Typ von Sensibilisierung gut erfassen, den wir Allergologen eine Soforttypsensibilisierung nennen. Dieser Typ ist für einige große und kleine Patienten ein wichtiger Faktor für die Unterhaltung und Verschlimmerung der Neurodermitis. Es macht aber Sinn, auch einmal einen Atopie-Patch-Test durchzuführen, bei dem die typischen Allergene der Neurodermitis in einem Pflastertest auf die Haut gebracht werden und mehrere Tage einwirken können. Man schaut dann nicht nach Quaddeln, sondern nach einem richtigen Ekzem. Gerade bei Ekzem im Gesicht sollte man immer daran denken, auslösende Allergene zu identifizieren und dann wenn möglich zu meiden.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Bei meinem 4-monatigen Sohn wurde vom Kinderarzt Neurodermitis diagnostiziert. Er wird voll gestillt, er ist noch nicht geimpft. Der Kinderarzt will nun einen PRICK- und einen PAP-Test durchführen. Ist das jetzt schon notwendig oder können wir bis zur Einführung der Beikost bzw. wenn sich die Haut verschlimmert warten? Kann der PRICK-Test auch Allergien auslösen?

Das mit den Pricktest ist eine Ermessensentscheidung - mit 4 Monaten ist Ihr Sohn ziemlich nah am unteren Ende des "sinnvollen Alters", aber manchmal findet man auch bei voll gestillten Kindern schon positive Reaktionen, weil sich die Kinder über die Muttermilch (in der Nahrungsmittelallergene enthalten sein und so weitergegeben werden können) oder sogar während der Schwangerschaft sensibilisieren können. Die Pricktestung gilt als extrem sicher, was Sensibilisierungen angeht - ganz selten ist es aber zu einer allergischen Allgemeinreaktion durch einen Pricktest gekommen. Die kann man aber gut behandeln.

Kinder mit Neurodermitis sollte man grundsätzlich ganz genauso impfen wie alle anderen Kinder auch. Die einzige Ausnahme sind bestimmte "Lebendimpfungen" wie die alte Pockenimpfung, aber das ist eigentlich jedem Kinderarzt bekannt.

PD Dr. Andreas Wollenberg

Mein Sohn (6 Monate) hatte vor paar Wochen ein Ekzem am Kinn, mit Dermatop ging dies weg. Jetzt hat er Ausschläge bzw. Pickel an Ellenbogen und Gesicht. Meine Hautärztin wollte sich noch nicht festlegen, ob es Neurodermitis ist. Was ist die beste Möglichkeit, ND bei einem Säugling festzustellen zu können und auf was er allergisch sein könnte? Ich will auf keinen Fall, dass mein Sohn Kortison auf Langzeit einnehmen muss, bloß weil nicht ordentlich diagnostiziert wird.

Die Diagnose Neurodermitis beruht nicht wie viele andere Diagnosen in der Medizin auf einem irgendwie erhöhten oder erniedrigten Wert in einer Laboruntersuchung, sondern wird von einem erfahrenen Hautarzt in der Zusammenschau vieler neurodermitistypischer Anzeichen an einem Patienten und einem typischen Muster von Labor- und Hauttestbefunden gestellt. Wenn das Vollbild der Erkrankung vorliegt, ist die Diagnose auch von einem Medizinstudenten sehr leicht und schnell zu stellen. Bei wenig ausgeprägten Hauterscheinungen und unklaren Befunden in Hauttest und Labor kann man gerade in frühen Krankheitsstadien noch keine definitive Diagnose stellen - wir behelfen uns in so einem Fall mit einer sogenannten Beobachtungsdiagnose, die nach einigen Monaten mit einer ausführlichen zweiten Untersuchung noch einmal kritisch überprüft wird. In der Zwischenzeit geht man von der Richtigkeit der Beobachtungsdiagnose aus und behandelt die real existierenden Probleme (wie rote, juckende Flecken der Haut) des Patienten. Zur Allergietestung im Säuglingsalter sind Bluttests oder Hauttests möglich.

Die Einnahme von Kortison ist keine Standardtherapie der Neurodermitis und insbesondere im Säuglingsalter volkommen unüblich. Die vorübergehende äußerliche Behandlung mit Kortisonpräparaten ist hingegen in vielen Einzelfällen eine sehr sinnvolle Behandlungsmöglichkeit. Alternativ kann mit den neuen topischen Immunmodulatoren Pimecrolimus Creme oder Tacrolimus Salbe behandelt werden.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

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