Eine Kuhmilchallergie ist eine unerwünschte Überempfindlichkeit gegen in der Kuhmilch enthaltenes Eiweiß. Die Kuhmilch enthält zahlreiche allergene (= allergieauslösende) Eiweiße, von denen Alpha-Lactalbumin, Beta-Lactoglobulin und Casein die wichtigsten sind. Diese Allergene haben verschiedene Eigenschaften (Alpha-Lactalbumin wird z.B. durch Kochen zerstört), deshalb ist es wichtig, zwischen den speziellen Arten der Kuhmilchallergie zu unterscheiden. Symptom einer Kuhmilchallergie kann u.a. Neurodermitis sein, neben Blähungen, Darmkrämpfen, Darmentzündungen, Durchfallneigung etc. Aber oft ist es so, dass Kinder ihre Kuhmilchallergie bis zum Schuleintritt verlieren.
Eine (Kuh-)milchzucker-Unverträglichkeit (= Laktoseintoleranz) ensteht folgendermaßen: Mit dem Erwachsenwerden kann das Milcheiweiß spaltende Enzym (Lactase) im Dünndarm weniger werden. Ist zu wenig Lactase zum Verdauen der Milch da, wandert der Milchzucker unverändert in den Dickdarm und führt dort zu Blähungen, Darmkrämpfen, Durchfall usw. Zur Bestätigung dieser Diagnose kann man einen Atemtest (genannt Wasserstoff-Atemtest) machen.
Dr. Philippa Golling
Über die Ursachen und die Auslöser einer Neurodermitis wird viel geforscht, man weiß auch schon einiges, aber es ist wohl noch lange nicht alles bekannt.
Häufig wird Neurodermitis durch erbliche Veranlagung an Nachkommen weitergegeben. Für den Ausbruch der Krankheit können verschiedene Faktoren verantwortlich sein: eine veränderte Hautstruktur mit erhöhter Neigung zu Trockenheit, die Jahreszeit, Allergien/Unverträglichkeiten, Infektionen oder auch psychischer Stress. Zusätzlich können Hautreizungen verstärkt werden durch Chemikalien, z.B. Putz- oder Waschmittel oder häufige Schwimmbadbesuche. Also: eine Kuhmilchallergie könnte durchaus eine Neurodermitis auslösen.
Wenn es ausreichend wahrscheinlich ist, dass Ihre Tochter stets nach Genuss bestimmter Nahrungsmittel einen Neurodermitis-Schub bekommt, dann könnte der (vorübergehende) Verzicht helfen. Aber: Im allgemeinen sind wir zurückhaltend mit Diäten bei Neurodermitikern. Die Neurodermitis muss wirklich ausreichend schwer sein, um eventuelle diätetische Manipulationen zu rechtfertigen, denn die Risiken und Gefahren einer strikten Diät (Vitaminmangel, Kalziummangel, Unterernährung etc.) sind nicht zu unterschätzen.
Dr. Philippa Golling
Es ist eine klinische Erfahrungstatsache, die auch experimentell gut belegt ist, dass Proteine aus der Nahrung der Mutter in die Muttermilch übergehen können. Von daher macht es Sinn, nach einer Sensibilisierung bei Ihrem Sohn zu suchen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Pricktest, Bluttest (RAST oder CPA-FEIA) oder den Atopie-Patchtest. Diese Tests sind unter anderem deshalb wichtig, weil man aus der Form und Verteilung der Neurodermitis leider nicht das auslösende Allergen bestimmen kann. Es ist also gut möglich, dass Ihr Sohn eine Kuhmilchunverträglichkeit hat, die auf einer Sensibilisierung vom Soforttyp oder auf einem nicht-IgE-bedingten Machanismus beruht, und dass dies für die Neurodermitisverschlechterung relevant ist. Wahrscheinlich brauchen wir sogar eine Provokationstestung, so etwas wird in einer Klinik durchgeführt.
Vom Gefühl her würde ich das Beba HA versuchen, bevor ich auf Ziegenmilch umstelle. Ein Gesundheitsrisiko für Ihren Sohn, das über eine immer einmal mögliche Verschlechterung der Neurodermitis hinausgeht, kann ich aber bei keiner der angesprochenen Milchsorten ersehen.
PD Dr. A. Wollenberg
Wenn Sie als Mutter das Gefühl haben, dass Ihre sechs Monate alte Tochter eine Kuhmilchallergie haben könnte, dann kann der Hautarzt oder Kinderarzt oder Allergologe bei ihr verschiedene Tests im Blut und an der Haut durchführen, um klar festzustellen, ob sie tatsächlich an einer Kuhmilchallergie leidet.
Zu den Symptomen einer Kuhmilchallergie oder auch Kuhmilcheiweißunverträglichkeit hier einige Punkte: Neben Sofortsymptomen nach Kuhmilchgenuss wie Lippenschwellung, Nesselsucht, Erbrechen, Schock, die innerhalb von Minuten bis Stunden auftreten, finden sich bestimmte Symptome nach Stunden bis Tagen (wiederkehrender Schnupfen, Husten, Hauterscheinungen...) und verzögerte Symptome, die erst Tage bis Wochen später zu bemerken sind: dazu gehören Ekzeme, Durchfall, Erbrechen, blutig-schleimige Stühle und anderes.
Bei Gestillten stehen die Neurodermitis und blutig-schleimige Stühle bei gutem Gedeihen im Vordergrund. Nichtgestillte entwickeln neben Neurodermitis und schwerwiegenderen blutigen Durchfällen vor allem eine Gedeihstörung infolge chronischer Durchfälle.
Hat Ihre Tochter Durchfälle? Wenn es so ist, dass Ihre Tochter eine Kuhmilchallergie oder Kuhmilcheiweißunverträglichkeit hat, ist der Verlauf der Erkrankung unter Therapie (Verzicht auf Kuhmilch, Ersatz durch eine Aminosäuremischung oder ein hochgradiges Hydrolysat) günstig. Die Symptome sind nämlich meist nur von vorübergehender Natur: die Hälfte der Kinder verliert die Allergie/Unverträglichkeit bis zum Ende des ersten Lebensjahres, 75% insgesamt bis zum Ende des zweiten Jahres und 90% mit drei Jahren (Quelle: K.-M. Keller: "Kuhmilchallergie - ein vielfältiges Krankheitsbild" MID 2/03).
Zur Therapiefrage: Linola ist ein sehr bewährtes Pflegemittel. Gut ist auch, dass es verschieden stark fettige Zubereitungen gibt, so dass man den Fettgehalt der Creme/Salbe entsprechend dem gerade vorliegenden Hautzustand wählen kann. Aber wenn die Neurodermitis, wie sie schreiben, stark ausgeprägt ist, dann würde ich die Therapie und Pflege zusammen mit einem Ihnen Vertrauen einflössenden Kinder- oder Hautarzt besprechen, der Sie beide dann auch über die nächsten Monate begleitet (und die mögliche Kuhmilchallergie abklärt).
Dr. Philippa Golling
Als Sie die Ernährung Ihres zweijährigen Sohnes auf Kuhmilch umgestellt haben, begann Ihr Sohn zeitgleich erneut unter Neurodermitis-Ekzemen zu leiden. Wichtig: Ist es wirklich eine "Kuhmilchallergie"? Haben Sie zusammen mit einem Facharzt für Allergien, einem sogenannten Allergologen, oder einem Kinderarzt mit Zusatzbezeichnung "Allergologie" dieses Kuhmilchproblem genauer abgeklärt? Ich würde das auf jeden Fall tun.
Eine Kuhmilchallergie ist eine unerwünschte Überempfindlichkeit des Immunsystems gegen eines der in der Kuhmilch enthaltenen Eiweiße (= Proteine). Die Kuhmilch enthält zahlreiche Allergene (= allergieauslösende Eiweiße), von denen Alpha-Lactalbumin, Beta-Lactoglobulin und Casein die wichtigsten sind. Diese Allergene haben verschiedene Eigenschaften. Alpha-Lactalbumin wird z.B. durch Kochen zerstört! Deshalb ist es wichtig, falls wirklich eine Kuhmilchallergie bei Ihrem Sohn vorliegt, herauszufinden, welche spezielle Art der Kuhmilchallergie es ist. Dann könnte die Lösung des Problems z.B. sein, die Kuhmilch für Brei, Getränk und sonstiges zu kochen und das entsprechende Allergen Alpha-Lactalbumin wäre für Ihren Sohn bzw. für sein Immunsystem kein Problem mehr! Nahrungsmittel aus Kuhmilch, die von vielen Kuhmilchallergikern vertragen werden sind Butter, Quark, Joghurt, Käse und Buttermilch.
Damit es durch den Verzicht auf Milch und Milchprodukte aber nicht zu Nährstoffmangel kommt, ist eine ausführliche Beratung durch einen Facharzt oder eine Ernährungsberaterin bzw. Diätassistentin notwendig. Dies gilt insbesondere für Kinder, wenn sie den während des Wachstums hohen Bedarf an Calcium nicht mit Kuhmilchprodukten decken können. Ersatzmöglichkeiten für Kuhmilch sind Ziegenmilch, Schafsmilch, Stutenmilch, Sojamilch, Mandelmilch u.a. Kurz zur Ziegenmilch: Die Eiweißstrukturen der Ziegenmilch unterscheiden sich von jener der Kuhmilch. Deshalb ist Ziegenmilch eine gut verträgliche Alternative bei Kuhmilchallergie.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn, dass Sie einen guten Weg finden, und dass Ihr Sohn - falls es sich bei ihm um eine Allergie handelt - diese wie die meisten betroffenen Kinder bis spätestens zum Schuleintritt verlieren wird.
Dr. Philippa Golling
Wenn Ihr Kind eine Milcheiweißallergie hat, ist das mit einer Kuhmilchallergie gleichzusetzen. Einen Ersatz bieten extensive Hydrolysate wie Nutramigen, Alfaré u. a. sowie Aminosäurenahrungen (Neocate, Pregomin AS). Sie können diese in der Apotheke beziehen. Auch eine Sojanahrung für Säuglinge ist möglich. Das Risiko einer Sojaallergie ist ab dem 2. Lebenshalbjahr nicht mehr sehr hoch. Ziegenmilch ist bei Kuhmilchallergie in der Regel komplett ungeeignet, da es aufgrund der Ähnlichkeiten bei den Allergenen zu so genannten Kreuzreaktionen kommen kann. Sie sollten sich unbedingt um eine fachlich fundierte Ernährungsberatung kümmern. Schauen Sie doch mal unter www.ak-dida.de, ob in Ihrer Nähe eine Ernährungsberaterin arbeitet, die sich auf Allergien spezialisiert hat.
Dr. Imke Reese
Kinder, die acht Monate gestillt wurden, gewöhnen sich häufig schwierig an hochgradige Hydrolysatnahrungen aus der Apotheke, da diese sehr bitter schmecken. Säuglingsnahrungen auf Sojabasis sind dagegen eine gute Alternative, wenn die Kinder das 2. Lebenshalbjahr erreicht haben. Diese können Sie dann auch zur Zubereitung des Abendbreis hernehmen. Sinlac® ist eine gute vorübergehende Alternative, enthält aber relativ große Mengen Zucker. Ein Abendbrei aus 200 ml Sojanahrung und 20 g Hafer- oder Hirseflocken mit 20 g Fruchtmus ist eine optimale Nahrung für Ihr Kind. Über die Säuglingsnahrung ist sowohl die Eiweißversorgung als auch die Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen gesichert, zumal ja alle Breie eingeführt sind.
Dr. Imke Reese