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Häufige Fragen

Therapie der Neurodermitis im Erwachsenen und Jugendalter
→ Behandlung der Neurodermitis an Händen und Füßen und anderen Körperbereichen

Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.

Themen in dieser Archiv-Rubrik

1
Diagnostik bei Ekzemen an den Händen
Nach einer 3 wöchigen Kur in einer Hautklinik, sind meine Hände wesentlich schlechter als vorher. Ich weiß nicht mehr weiter. Cortison-Salben und -Cremes mit verschiedenen Mischungen lindern Schmerz und Juckreiz nicht. Durch Tavegil bin ich nur noch müde und trotzdem dauernd am Kratzen. Salzbäder schmerzen und Ölbäder verursachen weitere Bläschenbildung der Haut. Was kann ich tun?

2
Juckreiz im Schambereich
Seit über einem Jahr hab ich schon Juckreiz im Schambereich. Der Arzt sagte, es sei Neurodermitis und hat mir Salben gegeben, die nicht duaerhaft helfen. Ich bin 21 und arbeite als Hotelfachfrau und muss Strumpfhosen tragen, was noch mal alles verschlimmert. Was kann helfen?

3
Kortisonfreie Cremes an den Händen
Ich bin 21 und leide von Geburt an an Neurodermitis, hauptsächlich an Armen und Händen. Nun arbeite ich als Krankenschwester und komme viel mit Wasser und Desinfektionsmitteln in Kontakt. Meine Hände sind sehr rissig und trocken und besonders nachts entsteht ein Juckreiz, aber immer Kortison ist ja total schädlich für die Haut. Harnstofftherapie schlägt bei mir kaum an. Was würden sie mir empfehlen? Haben Sie Erfahrungen, ob Schwarzkümmeloel hilft?

4
Umschriebene Neurodermitis am Oberschenkel innen
Ich habe seit über 8 Jahren (bin 37 J.) eine umschriebene Neurodermitis von circa 8 x 8 cm im Innenschenkel nahe am Schambein. Gibt es auch eine Form der hormonell bedingten Neurodermitis? Circa 2 Wochen vor meiner Menstruation juckt die Haut sehr stark und schuppt, genau 1-2 Tage vor der Periode wird sie sehr glatt und fast normal, während der Periode meistens auch. Haben Sie eine Erklärung und Rat?

5
Neurodermitis mit Bläschen bzw. Blasen an den Händen
Ich bin 28 J. alt und habe seit meiner Geburt Probleme mit Neurodermitis. Seit zwei Jahren habe ich, besonders im Sommer, wieder Ekzeme in den Handinnenflächen. Dieses Jahr hat es mich besonders schlimm erwischt. Es fing mit dem Ekzem an. Das hat sich wohl entzündet und plötzlich habe ich an der ganzen Hand große Bläschen bekommen. Daraufhin hat mein Hautarzt mir 3 Tage Kortison und 6 Tage Antibiotika verschrieben. Die Wunde wuchs zu, die Blasen wurden weniger. Doch 2 Tage nach Absetzen der Medikamente ging es richtig los. Ich soll jetzt wieder Kortison (und Cetirizin) nehmen. Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.

6
Neurodermitis im Genitalbereich
Ich bin männlich und habe meine Neurodermitis im Genitalbereich. Ich war bereits bei vier Hautärzten, die alle Neurodermitis diagnostizierten. Ich habe das jetzt seit etwa 6 Monaten durchgängig an dieser Stelle. Behandelt wurde ich zunächst gegen Pilze, ohne Erfolg. Dann mit Kortison, bis zur massiven allergischen Reaktion dagegen. Offene Wunde, Blutungen usw. Ich bekomme jetzt keine Medikamente, nur Nachtkerzenöl zur Pflege. Nichts hilft, was kann ich tun?

7
Hautveränderungen mit Bläschen an Händen und Füßen
Ich habe seit 7 Jahren Neurodermitis. Angefangen hat es an den Füßen. Später kam es dann auch an den Händen. Allerding nur an der linken, die Rechte dagegen hat vielleicht nur 2-3 Bläschen. Wie kann das sein? Die Füße sind immer gleich viel befallen. Kann man gegen Protopic eigentlich resistent werden? Und kann Protopic die Neurodermitis verschlimmern?

8
Juckende Bläschen an den Füßen und Händen
Vor ca. 10 Jahren bekam ich zum erstenmal diesen juckenden Bläschenausschlag am linken Fuß. Im vergangenem Jahr wurde mein Bläschenausschlag an der linken Hand und linken Fuß zur Neurodermitis Gruppe diagnostiziert. Nun habe ich mal wieder einen Schub und der Juckreiz ist diesmal teilweise so extrem, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann. Wie kann ich hier noch am besten vorgehen, um doch noch zu einer Besserung zu gelangen? Der "Auschlag" von Hand und Fuß betrifft immer nur die linke Seite. Die verschiedenen Hauttests habe ich auch schon hinter mir, außer einer längs bekannten Nickelallergie war nichst auffällig und Fußpilz konnte auch nicht festgestellt werden.

9
Neurodermitis an den Händen
Ich habe seit 16 Jahren Neurodermitis an den Händen. Erst war es nur zwischen den Fingern, aber seit Februar 2004 sind die ganzen Hände mit 3cm großen roten Flecken besät. Es juckt fürchterlich und es bildet sich dann auch eine Kruste und nässt sogar. Habe nun schon viele Salben ausprobiert aber wirklich helfen tut keine. Ich schreibe mal alle auf (Anfrage gekürzt). Jetzt habe ich mir Hametum Salbe gekauft. Was kann ich überhaupt noch tun? Ich wohne in der Nähe von Dresden.

10
Neurodermitis an den Füßen bei Handwerker
Mein Freund leidet an starker Neurodermitis unter den Fußsohlen. Er arbeitet als Handwerker und ist somit den ganzen Tag "auf den Füßen". Leider wird er lediglich mit Cortison-Creme behandelt, was dazu führt, dass die Haut immer dünner und damit rissiger wird. An manchen Abenden ist es so schlimm, dass er mit blutigen Fußsohlen nach Hause kommt. Gibt es irgendeine Alternative zu Cortison oder wenigstens andere Methoden, die die Verwendung von Cortison verringern?

Nach einer 3 wöchigen Kur in einer Hautklinik, sind meine Hände wesentlich schlechter als vorher. Ich weiß nicht mehr weiter. Cortison-Salben und -Cremes mit verschiedenen Mischungen lindern Schmerz und Juckreiz nicht. Durch Tavegil bin ich nur noch müde und trotzdem dauernd am Kratzen. Salzbäder schmerzen und Ölbäder verursachen weitere Bläschenbildung der Haut. Was kann ich tun?

Zunächst sollte, falls dies noch nicht geschehen ist, bei Ihnen eine sichere Diagnose gestellt werden. Dafür braucht der behandelnde Hautarzt und Allergologe einige persönliche Angaben, wie zum Beispiel berufliche Tätigkeit, Arbeiten im feuchten Milieu, Hausarbeit mit/ohne Schutzhandschuhe, Hobbies oder Produkte, die Sie zur Behandlung und Pflege der Hände anwenden.

Zusätzlich ist es außerordentlich wichtig, Allergene, die Ihren Händen schaden, mittels eines Epikutantests (Hauttest am Rücken) zu identifizieren und anschließend zu meiden. Zur Vervollständigung der Allergiediagnostik ist es notwendig, einen Pricktest an den Unterarmen und Allergietestungen (RAST, Gesamt IgE) mittels Blutuntersuchungen durchzuführen. Wenn diese Untersuchungen erfolgt sind, kann Ihr Hautarzt Ihnen eine passende Therapie anbieten und Ihre Haut bessern.

Dr. Martina Moderer

Seit über einem Jahr hab ich schon Juckreiz im Schambereich. Der Arzt sagte, es sei Neurodermitis und hat mir Salben gegeben, die nicht duaerhaft helfen. Ich bin 21 und arbeite als Hotelfachfrau und muss Strumpfhosen tragen, was noch mal alles verschlimmert. Was kann helfen?

Die Neurodermitis ist eine Erkrankung, die in Schüben verläuft und neben den bevorzugten Lokalisationen wie den Gelenkbeugen auch im Genitalbereich auftreten kann. Allerdings können im Genitalbereich außerdem Pilzerkrankungen, bakterielle Infektionen, allergische Kontaktekzeme und auch mal eine Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten. Deshalb ist es bei Ihnen wichtig, eine ausführliche Diagnostik durchzuführen. Dazu gehören bakteriologische und mykologische Abstriche und eine intensive allergologische Diagnostik (Epikutantest, Pricktest, spezifische IgE Bestimmungen im Blut) beim Hautarzt und Allergologen.

Zur Abheilung der Haut ist es sicher hilfreich, dass keine zu enge und keine synthetische Kleidung getragen wird. Deshalb empfehle ich das Tragen von weiter Baumwollunterwäsche und möglichst das Meiden von Nylonstrumpfhosen.

Dr. Martina Moderer

Ich bin 21 und leide von Geburt an an Neurodermitis, hauptsächlich an Armen und Händen. Nun arbeite ich als Krankenschwester und komme viel mit Wasser und Desinfektionsmitteln in Kontakt. Meine Hände sind sehr rissig und trocken und besonders nachts entsteht ein Juckreiz, aber immer Kortison ist ja total schädlich für die Haut. Harnstofftherapie schlägt bei mir kaum an. Was würden sie mir empfehlen? Haben Sie Erfahrungen, ob Schwarzkümmeloel hilft?

Das häufige Händewaschen, das nun einmal zu den hygienischen Grundanforderungen bei Krankenschwestern gehört, ist für die Haut eines Neurodermitikers natürlich extrem ungünstig. Je nachdem wo Sie eingesetzt sind, könnten Sie direkt nach der Händedesinfektion eine Hautschutzsalbe oder -creme anwenden. Da gibt es von verschiedenen Firmen ziemlich gute Produkte, die Ihnen sogar der Arbeitgeber zur Verfügung stellen sollte. Sodann gibt es alkoholfreie Hautdesinfektionsmittel, die nicht brennen. Versuchen Sie sich eine Flasche davon an Ihren Arbeitsplatz zu stellen und sich damit zu desinfizieren.

Dann ist es natürlich ziemlich übertrieben, dass ,Kortison total schädlich für die Haut' sei. Nur wenn man diese Präparate falsch anwendet, sind sie schädlich für die Haut, sonst nicht.

Ihr Hautarzt sollte Ihnen ein auf Sie maßgeschneidertes Hautpflege- und Therapieprogramm zusammenstellen, welches wahrscheinlich teils aus harnstoffhaltigen Präparaten, teils aus Hautschutzsalben und teils aus entzündungshemmenden Salben bestehen wird. Dies sind neben den "Kortison-Cremes" die modernen selektiven Kalzineurininhibitor-Cremes (Douglan, Elidel und Protopic). Weil auch noch die Grundlage unterschiedlich ist, kommt es auf den Einzelfall an, was zu empfehlen ist. Auf die Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl würde ich jedenfalls nicht vertrauen.

PD Dr. Andreas Wollenberg

Ich habe seit über 8 Jahren (bin 37 J.) eine umschriebene Neurodermitis von circa 8 x 8 cm im Innenschenkel nahe am Schambein. Gibt es auch eine Form der hormonell bedingten Neurodermitis? Circa 2 Wochen vor meiner Menstruation juckt die Haut sehr stark und schuppt, genau 1-2 Tage vor der Periode wird sie sehr glatt und fast normal, während der Periode meistens auch. Haben Sie eine Erklärung und Rat?

Nein, eine klar abgrenzbare Form der hormonell bedingten Neurodermitis gibt es nicht. Allerdings ist die Ausprägung der Ekzeme bei einem Patienten meist wechselhaft, oft abhängig von vielerlei Faktoren, also möglicherweise auch von Ihrem Hormonstatus.

Vermutlich handelt es sich bei der von Ihnen beschriebenen Hautveränderung um einen sogenannten "Lichen Vidal", auch "Lichen simplex chronicus" genannt: eine umschriebene chronisch-entzündliche, stark juckende Hauterkrankung mit typischer Hautverdickung. Manche Autoren halten es für eine Minimalvariante der Neurodermatitis ("Neurodermitis circumscripta"). Eine der Lokalisationen, an der ein Lichen Vidal häufiger auftritt, ist die Innenseite der Oberschenkel, so wie bei Ihnen. Typisch ist ein stark wechselnder Juckreiz, der besonders nachts störend sein kann.

Meine Vorschläge zur Diagnostik und Therapie:
1. Sicherheitshalber noch einmal vom Hautarzt eine Pilzerkrankung ausschließen lassen!
2. Anschließend, unter der Anleitung Ihres Hautarztes, eine intensivere Therapie beginnen: entweder mit einem stärkeren Kortikoidpräparat zunächst unter Okklusivverband, einer Art Folienverband (das geht in solchen Fällen gut, weil ja nur ein umschriebener Hautbezirk erkrankt ist) oder ohne Verband mit einer der neuen "kortisonfreien Neurodermitis-Cremes" (z.B. Wirkstoff Pimecrolimus, Handelsname "Douglan").
3. Um den Juckreiz zu reduzieren, könnten Sie zusätzlich auch ein Antihistaminikum einnehmen. Während der Abheilungsphase ist es essentiell, dass Sie nicht reiben oder kratzen, denn das würde den Entzündungsprozess aufrecht erhalten und die Heilung verhindern.
4. Innerhalb von drei Wochen sollten Sie unter einer der intensiven Therapien eine ganz klare Verbesserung des Hautzustands erkennen können, wenn nicht, würde ich Ihnen dann die Entnahme einer Hautprobe zur mikroskopischen Untersuchung ans Herz legen, um andere eher unwahrscheinlichere Diagnosen diagnostizieren/ausschließen zu können.

Dr. Philippa Golling

Ich bin 28 J. alt und habe seit meiner Geburt Probleme mit Neurodermitis. Seit zwei Jahren habe ich, besonders im Sommer, wieder Ekzeme in den Handinnenflächen. Dieses Jahr hat es mich besonders schlimm erwischt. Es fing mit dem Ekzem an. Das hat sich wohl entzündet und plötzlich habe ich an der ganzen Hand große Bläschen bekommen. Daraufhin hat mein Hautarzt mir 3 Tage Kortison und 6 Tage Antibiotika verschrieben. Die Wunde wuchs zu, die Blasen wurden weniger. Doch 2 Tage nach Absetzen der Medikamente ging es richtig los. Ich soll jetzt wieder Kortison (und Cetirizin) nehmen. Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.

Das, was Sie von sich beschreiben, ist keine direkte Form der Neurodermitis, sondern kann bei Patienten mit atopischem Ekzem (= Neurodermitis) oder anderen Erscheinungsformen der Atopie (d.h. Heuschnupfen oder allergisches Asthma) auftreten. Es ist eine sehr stark ausgeprägte Form der sogenannten "Dyshidrose". Erklärung Dyshidrose: Häufige, juckende, zu Rezidiven (also wiederholten Schüben) neigende, ausschließlich an Händen und Füßen vorkommende Bläschen- oder Blaseneruptionen (= Ausschläge), oft verbunden mit Hyperhidrose (= übermäßiges Schwitzen) [Definition aus: O. Braun-Falco: Dermatologie und Venerologie, Springer Verlag, 1996].

Mögliche Ursachen der Dyshidrose:
a) eine akute Verschlimmerung eines bestehenden Fußpilzes. Das ist dann wie eine Art Allergie, man findet in den Hautveränderungen an den Händen keine Pilze. Die Erscheinungen heilen nach erfolgreicher Behandlung der Fußmykose (= Fußpilz) ab.
b) bestehende atopische Erkrankungen (Neurodermitis, Heuschnupfen oder allergisches Asthma bronchiale, siehe oben)
c) manchmal Medikamente, im Sinne einer medikamentös-allergischen Reaktion, z.B. auf Penizillin.
d) oder auch Nahrungsmittelbestandteile wie z.B. Nickel, wenn der Patient allergisch darauf ist.
e) dann gibt es noch eine Gruppe von Patienten, bei denen kein bekannter Auslöser gefunden werden kann: das nennt sich dann "genuine Dyshidrose".

Betroffen sind meistens Menschen im Alter zwischen 10 und 40 Jahren. Die Hautveränderungen können sich schubweise über einen längeren Zeitraum hinziehen und werden besonders bei Patienten beobachtet, die emotionell und bei Wärme viel schwitzen. Aus diesem Grunde findet sich die Dyshidrose häufiger in der warmen Jahreszeit.

"Cheiropompholyx" nennt man die Extremform der Dyshidrose an den Handflächen. Die Blasen sind groß und "fließen" zusammen mit Nachbarblasen. Die Handinnenflächen sind dann überzogen von prall gespannten Blasen und stark geschwollen. So ist es wohl bei Ihnen? Dabei kann es eine Komplikation geben, die der Arzt natürlich versucht zu verhindern: eine bakterielle Infektion der kranken Haut. Dann trübt sich der Blaseninhalt, er wird eitrig, und die Entzündung (Schmerz, Wärme, Rötung, Schwellung) nimmt stark zu. Das ist eine gefährliche Komplikation, deshalb werden Sie nicht nur antientzündlich (Kortison), sondern auch antibakteriell (1. Antibiotikum, jetzt Cetrizin) behandelt.

Die Kortisontherapie in Tablettenform über mehrere Tage bis zu zwei bis drei Wochen ist die übliche Therapie, um die starke Blasenbildung schnell zu bremsen. Leider kann es aber auch, wie bei Ihnen, ein Rezidiv (erneuten Schub) geben.

Dr. Philippa Golling

Ich bin männlich und habe meine Neurodermitis im Genitalbereich. Ich war bereits bei vier Hautärzten, die alle Neurodermitis diagnostizierten. Ich habe das jetzt seit etwa 6 Monaten durchgängig an dieser Stelle. Behandelt wurde ich zunächst gegen Pilze, ohne Erfolg. Dann mit Kortison, bis zur massiven allergischen Reaktion dagegen. Offene Wunde, Blutungen usw. Ich bekomme jetzt keine Medikamente, nur Nachtkerzenöl zur Pflege. Nichts hilft, was kann ich tun?

Es ist durchaus ungewöhnlich, dass Ihre Hautveränderungen auf jegliche Therapie, die Sie bisher durchgeführt haben, nicht anpricht. Zur weiteren Diagnostik empfehle ich gründliche Abstriche (Bakteriologie/Mykologie) von allen betroffenen Regionen der Haut. Bei diesem Verlauf und der Therapieresistenz sollten auch unbedingt STD-Abstriche (Abstriche auf Geschlechtskrankheiten) gemacht werden, um diese Infektionen auszuschließen.

Ich glaube auch nicht, dass im jetzigen Stadium nur eine Pflege der Haut die Veränderungen zur Abheilung bringen. Allergische Reaktionen auf Kortison sind beschrieben, jedoch äußerst selten. Worauf einige Menschen reagieren, sind zusätzliche Inhaltsstoffe in den Kortisoncremes wie z.B. Wollwachsalkohole oder Cetylstearylalkohol. Dies lässt sich durch einen Pflastertest am Rücken (Epikutantest) feststellen. Wenn Sie Hautveränderungen im Sinne einer Neurodermitis haben, sollte auch mit antientzündlichen Cremes, wie Kortison oder den neueren Calcineurininhibitoren (Pimecrolimus, Tacrolimus) behandelt werden. Zwischen den Schüben reicht dann auch eine Hautpflege.

Dr. Martina Moderer

Ich habe seit 7 Jahren Neurodermitis. Angefangen hat es an den Füßen. Später kam es dann auch an den Händen. Allerding nur an der linken, die Rechte dagegen hat vielleicht nur 2-3 Bläschen. Wie kann das sein? Die Füße sind immer gleich viel befallen. Kann man gegen Protopic eigentlich resistent werden? Und kann Protopic die Neurodermitis verschlimmern?

Wenn an den Händen Hautveränderungen auftreten, frage ich bei meinen Patienten ganz genau nach Beruf, Hobbies, Hausarbeit mit oder ohne Handschuhen, vermehrtem Schwitzen usw., um nähere Informationen über die tägliche Belastung der Hände zu erfahren. Auch ob ein Mensch Rechts- oder Linkshänder ist, ist eine wichtige Information, um den unterschiedlich starken Befall der Haut zu erklären. Die Füße reagieren meist bei den aufgetretenen Hautveränderungen an den Händen mit.

Sie berichten über Bläschen, die zu einem dyshidrosiformen Hand- und Fußekzem meist dazu gehören. Diese Bläschen kommen aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit der Haut an Händen und Füßen im Gegensatz zum restlichen Körper zustande. Eine ausführliche Pricktestung (Unterarme) und Epikutantestung (Pflastertest am Rücken) kann vielleicht zur Identifikation von Auslösern beitragen.

Eine Wirkungsabschwächung nach längerer kontinuierlicher Anwendung von Tacrolimus (Protopic) wird von manchen Patienten berichtet, dagegen ist über eine Resistenz gegen den Stoff bisher nichts bekannt. Protopic wird in eine Salbe eingearbeitet und ist damit eine sehr stark fettende Grundlage. Wenn diese Salbe an Stellen, wo man vermehrt schwitzt (Hände und Füße) angewendet wird, kann es durch den Okklusionseffekt der fettenden Grundlage, zu einer Verschlechterung des Hautbefundes kommen. In diesen Fällen kann auf den Wirkstoff Pimecrolimus umgestellt werden, da es hier eine weniger fettende Cremegrundlage gibt (z.B. Douglan Creme).

Dr. Martina Moderer

Vor ca. 10 Jahren bekam ich zum erstenmal diesen juckenden Bläschenausschlag am linken Fuß. Im vergangenem Jahr wurde mein Bläschenausschlag an der linken Hand und linken Fuß zur Neurodermitis Gruppe diagnostiziert. Nun habe ich mal wieder einen Schub und der Juckreiz ist diesmal teilweise so extrem, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann. Wie kann ich hier noch am besten vorgehen, um doch noch zu einer Besserung zu gelangen? Der "Auschlag" von Hand und Fuß betrifft immer nur die linke Seite. Die verschiedenen Hauttests habe ich auch schon hinter mir, außer einer längs bekannten Nickelallergie war nichst auffällig und Fußpilz konnte auch nicht festgestellt werden.

Der starke Juckreiz in Zusammenhang mit den Bläschen am linken Fuß spricht für das Vorliegen eines sogenannten dyshidrosiformen Ekzems, das in einem gewissen Teil der Fälle dem Neurodermitisformenkreis zugerechnet werden kann. Es gibt auch noch andere Auslöser, wie etwa Kontaktallergien. Da bei Ihnen eine Nickelallergie bekannt ist, sollten Sie sicherstellen, vor allem, wenn Sie aktuell Beschwerden an der Haut haben, keine nickelhaltigen Gegenstände an der Haut zu tragen. Dies gilt für die gesamte Haut, die Reaktion kann sich auch an einer anderen als der Auflagestelle zeigen (z.B. Armbanduhr - Bläschen am Fuss). Zur Behandlung würde ich Ihnen einmal täglich ein adstringierendes, entzündungshemmendes Fußbad (z.B. mit Tannosyth oder Tannolact) empfehlen, sowie zweimal täglich eine mittelstarke Kortisoncreme bis zur Abheilung. Wenn Ecural nicht geholfen hat probieren Sie ein anderes Mittel aus, nicht jeder verträgt alles gleich gut. Gegen den nächtlichen Juckreiz würde ich es einmal mit einem etwas müdemachenendem Antihistaminikum der älteren Generation, z.B. Fenistil Tabletten oder Atatrax zur Nacht versuchen.

Dr. Karin Kerschenlohr

Ich habe seit 16 Jahren Neurodermitis an den Händen. Erst war es nur zwischen den Fingern, aber seit Februar 2004 sind die ganzen Hände mit 3cm großen roten Flecken besät. Es juckt fürchterlich und es bildet sich dann auch eine Kruste und nässt sogar. Habe nun schon viele Salben ausprobiert aber wirklich helfen tut keine. Ich schreibe mal alle auf (Anfrage gekürzt). Jetzt habe ich mir Hametum Salbe gekauft. Was kann ich überhaupt noch tun? Ich wohne in der Nähe von Dresden.

Sie schreiben, dass die neurodermitischen Hautveränderungen an Ihren Händen, genauer zwischen den Fingern, seit 16 Jahren immer ungefähr ähnlich ausgesehen haben und sich seit Februar diesen Jahres das Erscheinungsbild gewandelt hat. Könnte es sein, dass sich etwas Anderes auf das chronische Handekzem "aufgepfropft" hat, z.B. eine Handpilzerkrankung (Pilzerkrankung = Mykose)? Eine Mykose kann auch sehr jucken!

Sie fragen, was Sie überhaupt noch tun können. Da Sie in der Nähe von Dresden wohnen, würde ich an Ihrer Stelle versuchen, einen Termin an der Dresdner Universitäts-Hautklinik zu bekommen. Zeigen Sie Ihre Hände, sagen Sie dem Arzt dort, dass das seit Februar so aussähe, dass Sie k.o. seien und Hilfe bräuchten. Ich würde nicht viel mehr sagen, also keine vergeblich versuchten Salben aufzählen und ähnliches, sondern "einfach" nur um eine Diagnose und Therapie bitten. Verschiedene Untersuchungen wie z.B. Entnahme von Hautschuppen zur Suche nach Hautpilz, evtl. Allergietest werden vermutlich gemacht werden. Bestätigt sich, dass es nach wie vor "nur" Neurodermitis ist, dann wäre z.B. eine Lichtbehandlung Ihrer Hände eine elegante, weitere Therpiemöglichkeit, die Sie bisher, soweit ich gesehen habe, noch nicht bekommen haben. Aber es gibt auch noch andere Optionen. - Kopf hoch!

Sollten Sie etwa seit vergangenem Februar doch schon an der Uni-Hautklinik gewesen und nicht zufrieden mit dem Ergebnis sein, dann würde ich vielleicht einen ganz anderen Weg einschlagen und in Richtung Akupunktur/chinesische Kräutermedizin gehen. Manche chronische (also langandauernde) Entzündungen und Krankheiten können damit wunderbar behandelt werden. Einen Tipp noch zum Schluss: Die Hametum Salbe ist bekannt dafür, dass sie eine sogenannte "Kontaktsensibilisierung" hervorrufen kann. Das bedeutet, dass die behandelte Haut eine Allergie auf die Salbe entwickeln und entsprechend "aufgeregt" reagieren könnte. Dann wäre alles noch komplizierter. Diese Salbe auf Ihren Händen ist also nicht ganz ungefährlich.

Dr. Philippa Golling

Mein Freund leidet an starker Neurodermitis unter den Fußsohlen. Er arbeitet als Handwerker und ist somit den ganzen Tag "auf den Füßen". Leider wird er lediglich mit Cortison-Creme behandelt, was dazu führt, dass die Haut immer dünner und damit rissiger wird. An manchen Abenden ist es so schlimm, dass er mit blutigen Fußsohlen nach Hause kommt. Gibt es irgendeine Alternative zu Cortison oder wenigstens andere Methoden, die die Verwendung von Cortison verringern?

Zwar sind Hände und Füße gegenüber der Anwendung von Cortisoncremes recht unempfindlich, dennoch sind natürlich bei langjähriger Anwendung die typischen Cortisonschäden der Haut zu befürchten. Alternativ zum Cortison können die neuen topischen Immunmodulatoren (Pimecrolimus: Douglan/Elidel und Tacrolimus: Protopic) eingesetzt werden. Damit kann man die Wirkung eines mittelstarken Cortisons erreichen, ohne dass es zum Ausdünnen der Haut kommen kann. Diese Medikamente können daher langfristig kontinuierlich oder intermittierend eingesetzt werden.

Alternativ könnte evtl. auch mit UV-Lichttherapien eine Stabilisierung des Hautbefundes erreicht werden. Bei einer Creme PUVA wird z.B. eine Stunde vor einer UVA-Lichtbestrahlung eine Creme auf die Haut aufgetragen, die sie lichtempfindlich macht.

Sie berichten, dass es zu einer Verschlechterung des Hautbefundes im Rahmen der beruflichen Tätigkeit kommt. Es sollte daher mittels eines sogenannten "Hautarztberichtes" überprüft werden, welchen Anteil der Beruf am Krankheitsbild hat. Gegebenenfalls müsste - bei wesentlicher beruflicher Mitverursachung der Hautkrankheit - zur Abwendung einer Berufskrankheit die Berufsgenossenschaft als Kostenträger einspringen. Dies kann gegebenenfalls nicht nur die Behandlungskosten betreffen, sondern bei Eintreten einer Berufskrankheit evtuell auch falls unumgänglich die Kosten einer Umschulung.

Dr. Uwe Schwichtenberg

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